Umbau Dorfschulhaus
Trubschachen BE
Die Gemeinde Trubschachen liegt süd-westlich des Napfberglandes am Oberlauf der Ilfis beim Zusammenfluss von Ilfis und Trueb auf einer Höhe von 731 m.ü.M. am Übergang vom Emmental ins Entlebuch. Die Nachbargemeinden sind Eggiwil, Langnau im Emmental und Trub.
Trubschachen liegt an der Bahnlinie Luzern-Bern. Durch den Ort verläuft die Hauptstrasse 10, die sich östlich weiter ins Entlebuch und Luzern und westlich bis an die französische Grenze bei Les Verrières erstreckt.
Trubschachen ist auch ein Einstiegsort ins Napfbergland, eine kreisrunde Landschaft des Emmentals und Entlebuchs, dessen Zentrum der Napf auf 1’406 m.ü.M. ist. Dieser von der Erosion mit tiefen Schluchten durchsetzte Nagelfluhfächer, in dessen Bächen Gold gefunden werden kann, ist heute ein beliebtes Wander- und Erholungsgebiet in einer allgemein dünn besiedelten Streusiedlungslandschaft.
Um 1130, bei der Gründung des Klosters Trub, gehörte Trubschachen zusammen mit Marbach und Escholzmatt zum Klosterbezirk der Benediktinerabtei Trub. Der Name Trubschachen kommt von Schachen im Sinne von Strauchwald längs von Seen und Flüssen, später auch für Grasland in solchen Lagen. Bis 1867 hiess die Gemeinde offiziell Lauperswil Viertel.
Wahrscheinlich hatten die Freiherren von Wartenstein das Gebiet des Schachens schon im Mittelalter durch Heirat erworben. Die Kirche befand sich in Lauperswil und war nur durch eine mühselige Wanderung zu erreichen. Erst 1531 erhielten die Bewohner des Lauperswylviertels die Erlaubnis, die näher gelegenen Kirchen von Trub und Langnau zu besuchen, mussten sich aber dies Recht «mit einer Mass gesottenen Ankens von jedem Haus erkaufen».
Im Jahre 1666 wurden die zwölf Höfe des Lauperswilviertels (davon stammen die zwei sechszackigen Sterne auf dem Gemeindewappen) provisorisch von Lauperswil abgelöst. Die Gebiete Wingei, Ortbach, Blapbach, Hegen (der äussere Lauperswilviertel) waren von nun an nach Langnau kirchhörig; Steinbach, Grauenstein, Schwand und Schachenhaus (der innere Lauperswilviertel) nach Trub.
1727 wurde für das obere Emmental in Trubschachen eine Helferei errichtet. Diesem neuen Seelsorgerkreis wurden auch Teile der Pfarreien Langnau und Trub angegliedert. Nun umfassten in dieser Gegend die rechtlichen, kirchhörigen und seelsorgerischen Bezirke vollständig verschiedene Gebiete.
Der Landvogt von Trachselwald brachte es 1777 fertig, dass der Lauperswilviertel von seiner Muttergemeinde gelöst, der äussere Viertel bei Langnau, der innere bei Trub kirchengenössig wurde. Die Französische Revolution schuf die Einwohnergemeinde, und so bekam Trubschachen 1809 sein erstes Tell(Steuer)-Reglement. Am 7. März 1838 wurde das erste Reglement der Einwohnergemeinde genehmigt und am 8. Dezember 1840 die Gemeinde Lauperswilviertel völlig von den politischen Gemeinden Langnau und Trub gelöst. Trubschachen wurde als Einwohnergemeinde durch das bernische Gemeindegesetz von 1852 in seiner Autonomie bestätigt. Nach dem Regierungsratsbeschluss vom 23. Dezember 1867 wurde auf den 1. Januar 1868 der Name Lauperswilviertel in Trubschachen umgewandelt. Erst seit 1923 hat Trub-schachen durch entsprechende Eingemeindung weiterer Gebiete, die ursprünglich zu Langnau und Trub gehörten, die heutige Ausdehnung erreicht.
International bekannt ist Trubschachen durch die Guetslifabrik Kambly und die Seilerei Jakob. Von 2015 bis 2017 hat Trubschachen als eines der ersten Dörfer des Landes die komplette Strassenbeleuchtung auf LED-Lampen umgestellt.
Wer mit dem Zug im Bahnhof Trubschachen ankommt, den empfängt eine vom berühmten Churer Bildhauer Robert Indermaur im Jahr 1947 geschaffene Frauenstatue mit der Bezeichnung «Die Reisende».
Bevölkerung
1930 | 1’430 Einwohner |
1960 | 1’665 Einwohner |
1980 | 1’627 Einwohner |
1990 | 1’586 Einwohner |
2000 | 1’562 Einwohner |
heute | 1’515 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 245 Personen | 16 % |
15 - 65 Jahre | 905 Personen | 60 % |
über 65 Jahre | 365 Personen | 24 % |
Schulen
37 Kindergartenschüler | in Trubschachen | |
77 Primarschüler | in Trub und Trubschachen | bis 3 km Entfernung |
37 Real- und Sekundarschüler | in Trubschachen | |
2 Mittelschüler | in Burgdorf, Bern und Thun | bis 41 km Entfernung |
Gemeindefläche
Landwirtschaftliche Nutzfläche | 858 ha |
Wald | 609 ha |
Siedlungsfläche | 77 ha |
Unproduktiv | 21 ha |
Total | 1’565 ha |
Das Gemeindegebiet von Trubschachen liegt auf einer Höhe zwischen 713 und 1’250 m.ü.M. und befindet sich in den Bergzonen I bis III.
Erwerbsstruktur
146 | Landwirtschaftsbetriebe im Haupt- und Nebenerwerb sowie Forstbetriebe |
654 | Handwerk und Industrie |
59 | Dienstleistungssektor |
344 | Pendler aus der Gemeinde |
388 | Pendler in die Gemeinde |
Vereine
23 Vereine sorgen für Abwechslung in der Gemeinde Trubschachen, darunter der Fussballclub, die Frauen- bzw. Männerriege, der Schachklub, der Musikverein, die Schützengesellschaft und die Pistolenschützen sowie zwei verschiedene Jodlerklubs usw.
Tourismus
Trubschachen ist eine bodenständige und weltoffene Gemeinde im Herzen des Emmentals. Sie bietet eine grosse Auswahl an Aktivitäten an. In der Umgebung gibt es ein ausgedehntes Wanderwegnetz und auch für Biker eine grosse Auswahl an Touren. Für Feinschmecker lockt der Kambly-Erlebnispfad und ein Besuch der Kambly-Erlebniswelt.
Den Gästen stehen zwei Hotels mit 10 Betten sowie drei Ferienwohnungen zur Verfügung, ausserdem gibt es zwei Abstellplätze für Wohnmobile. In vier Restaurants wird für das leibliche Wohl gesorgt.
Die finanzielle Situation
Nettovermögen 2021 pro Kopf | Fr. | 584.40 |
Steuereinnahmen 2021 pro Kopf | Fr. | 1’981.58 |
Einnahmenüberschuss 2021 | Fr. | 28’612.35 |
Abschreibungen 2021 | Fr. | 250’409.66 |
Finanzausgleichsbeiträge 2021 | Fr. | 1’412’015.-- |
Besondere Einnahmen 2021 (Elektrizität, BKW) | Fr. | 66’640.-- |
Steuerfuss | 1.99 | |
Höchst möglicher Steuerfuss im Kanton | 2.20 |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2021:
Gemeinde Trubschachen | Fr. | 468.-- |
Kanton Bern | Fr. | 1’289.-- |
Schweiz | Fr. | 2’170.-- |
Zum Projekt
Die beiden Berggemeinden Trub und Trubschachen haben sich zum Schulverbund Trub-Trubschachen zusammengeschlossen; dieser ist seit August 2021 operativ. Die Schulliegenschaften bleiben aber im Besitz der Gemeinden und werden dem Schulverband vermietet.
Nachdem die Sanierung der Schule in Trub im August 2022 abgeschlossen wurde, soll nun auch das Dorfschulhaus in Trubschachen zu einem Unterstufenzentrum ausgebaut werden.
Im Erdgeschoss entstehen ein Kindergarten und ein Lehrerzimmer, im Obergeschoss ein zweiter Kindergarten und ein Schulraum. Im Dachgeschoss entstehen neben einem weiteren Klassenzimmer Gruppenräume, und im Estrich wird ein Singraum eingerichtet.
Mit dem vorliegenden Projekt kann das Ortsbild erhalten werden. Die Umsetzung des Vorhabens erfolgt in Etappen. Zuerst wird eine Stützmauer zum Schutz vor den Bächen am Haselee erstellt (gemäss Gefahrenkarte). 2023 sind die Gebäudehülle und das Dachgeschoss sowie der Estrich an der Reihe, und 2025 werden das Erd- und Obergeschoss umgebaut. Im Jahr 2027 wird die Umgebung neu gestaltet, d.h. der Pausenplatz wird naturnah erweitert und bestehende Elemente sollen einbezogen werden. Das ganze Haus wird rollstuhlgängig gemacht, rundum isoliert und mit einer Photovoltaikanlage ergänzt. Die komplette Fassade und das Steildach werden gedämmt und die Fenster werden ersetzt. Dadurch wird ein Grossteil der thermischen Gebäudehülle verbessert. Aufgrund dessen sollte der Anstieg um zwei Effizienzklassen möglich sein.
Durch die Konzentration der Unterstufe im Dorfschulhaus Trubschachen kann auf die Weiterführung der Kindergärten in den Gebäuden Ilfis und Wegmatte verzichtet werden. Das freiwerdende Gebäude Wegmatte soll verkauft werden. Es wird mit einem Erlös von Fr. 300’000.-- gerechnet (Bauland).
Im Gebäude Ilfis wird die bestehende Nutzung der Turn- und Mehrzweckhalle weitergeführt. Der Kindergartenraum in Ilfis wird weiterhin öffentlich zugängig sein.
Im bestehenden Schulhaus Hasenlehn, wo die übrigen Klassen unterrichtet werden, wird die bisherige Wohnung im Schulhaus ebenfalls zu einem Schulraum umgebaut. Dieses Vorhaben ist jedoch nicht Teil des vorliegenden Projekts.
Der Kredit wurde an der Gemeindeversammlung vom 20. Mai 2022 genehmigt.
Die Baubewilligung wurde in der Zwischenzeit erteilt. Im Juni und Juli 2024 wurde das Dorfschulhaus geräumt und der Unterricht in das Schulraumprovisorium verschoben. Mit den Umbauarbeiten am Dorfschulhaus wurde am 8. Juli 2024 gestartet. Alle Arbeiten sollten bis August 2026 umgesetzt werden.
Kosten und Finanzierung
Gemäss Kostenzusammenstellung sehen die Kosten wie folgt aus:
Vorbereitungsarbeiten | Fr. | 149’000.-- |
Gebäude | Fr. | 3’494’000.-- |
Betriebseinrichtung | Fr. | 2’000.-- |
Umgebung | Fr. | 351’000.-- |
Baunebenkosten | Fr. | 68’000.-- |
Reserve | Fr. | 160’000.-- |
Gesamtkosten | Fr. | 4’224’000.-- |
Die Finanzierung ist wie folgt vorgesehen:
Gesamtkosten | Fr. | 4’224’000.-- |
./. Verkauf des Schulhauses Wegmatte | Fr. | 370’000.-- |
Zu finanzierende Restkosten | Fr. | 3’854’000.-- |
Im Kanton Bern sind für Schulhaussanierungen und -neubauten leider keine Subventionen erhältlich. Die Gemeinde Trubschachen muss für die hohen Restkosten selber aufkommen. Hängig sind jedoch noch ein Beitragsgesuch beim Lotteriefonds des Kantons Bern für die Finanzierung des Spielplatzes sowie ein weiteres Gesuch um Fördergelder für die Photovoltaikanlage.
Kinder verbringen viel Zeit in der Schule. Die Schule soll ein Ort sein, an dem die Kinder eine positiv prägende Schulzeit erleben dürfen. Gleichzeitig soll die Schule genug Spielraum geben, um verschiedenes ausprobieren und neues lernen zu können. Dafür braucht es aber auch eine ent-sprechende Einrichtung.
Der Umbau des Dorfschulhauses ermöglicht die Konzentration des Schulbetriebes auf einen Hauptstandort, er stellt für die Gemeinde aber auch eine grosse Herausforderung und finanzielle Belastung dar. Deshalb können wir Ihnen eine Unterstützung dieses Projektes bestens empfehlen.
Bis heute konnten wir Spenden von Fr. 702’710.-- in Empfang nehmen.