01
02
03
04
05
06
07
08
09
previous arrow
next arrow

Sanierung der Güterwege in der Fraktion Braggio

Kartenicon

Karte

Spendenicon

Spenden

Gemeindeicon

Gemeinde

Berichticon

Bericht

Calanca GR

Die Gemeinde Calanca ist am 1. Januar 2015 aus den vier frü­he­ren Gemeinden Arvigo, Braggio, Selma und Cauco ent­stan­den. Das Dorf Arvigo liegt auf 876 m.ü.M. auf dem Schuttkegel des Rià d’Arvigo. Der Bach kann bei hef­ti­gen Gewittern bedro­hend anschwel­len und wur­de des­we­gen im unte­ren Teil ein­ge­dämmt. Die statt­li­chen Häuser mit den stein­be­deck­ten Dächern wer­den von der Pfarrkirche San Lorenzo domi­niert, deren Turm von wei­tem sicht­bar ist. Einige Häuser, durch eine kur­ven­rei­che und stei­le Strasse erreich­bar, ste­hen ober­halb der Kirche auf 924 m.ü.M.

Unterhalb der Pfarrkirche befin­det sich die Kapelle Madonna Addolorata, datiert von 1700. Früher soll es auch in Caoragn eine Kapelle gege­ben haben. Am lin­ken Flussufer ist die Kapelle San Giovanni Nepomuceno über eine stei­ner­ne Bogenbrücke erreich­bar. Auf 1’280 m.ü.M. liegt die klei­ne Siedlung Landarenca, die durch eine Seilbahn ab Selma mit dem Tal ver­bun­den ist. Natürlich hat auch die­ser Ort sei­ne Kirche. Landarenca war in den Siebzigerjahren mit 16 Einwohnern die klein­ste Gemeinde der Schweiz. Als der Kanton die Fusion von Kleinstgemeinden ver­lang­te, wur­de Landarenca Anfang der Achtzigerjahre an Arvigo angeschlossen.

Wer mit dem Auto durch das Calancatal fährt, wird vor Arvigo oft auf­ge­hal­ten, weil im gros­sen Steinbruch ober­halb der Strasse gesprengt wird. Die Steinbrüche von Arvigo lie­gen in der Aduladecke und lie­fern einen fein­ge­schie­fer­ten Paragneis - auch Beòla genannt - der sich für Hoch- und Tiefbau, für Gartenbau und Friedhöfe, für Tischplatten und Säulen eig­net. Es wer­den zwei Gneisabarten abge­baut: ein hel­le­res Gestein, reich an Muskovit, und ein dunk­le­res, reich an Biotit. Diese zwei Glimmerabarten rufen die Schieferung her­vor und bestim­men ent­schei­dend das Aussehen des Gesteins. Dazu kom­men noch Quarz, Feldspat in der Abart von Orhtoklas und sel­ten Hornblende und Chlorit. Gemäss den Verantwortlichen der Firma Alfredo Polti SA, einem typi­schen Familienbetrieb, wie er in der Südschweiz im Natursteingewerbe häu­fig vor­zu­fin­den ist, fin­det die hel­le­re Qualität bes­se­ren Absatz, weil das Gestein «mehr Leben» hat. Die Paragneise von Arvigo waren ursprüng­lich paläo­zoi­sche Sedimente, die durch die Alpenfaltung gefal­tet und meta­mor­phi­siert wurden.

Braggio liegt auf einer Terrasse auf rund 1’300 m.ü.M. Um zu die­sem Dorf zu gelan­gen, wählt man den alten Saumweg und geht zu Fuss, oder man steigt ins rote Seilbähnli und lässt sich nach oben zie­hen. Die Bahn bil­det die Lebensader des klei­nen Bergbauerndorfes Braggio. «Es hängt an einem Seil», wie die Einwohner augen­zwin­kernd sagen. Denn hier oben kennt man Autos nur vom Hörensagen. Rund 50 Menschen sind es, die in Braggio woh­nen und dafür sor­gen, dass auch Besucher ein intak­tes Dorfleben und eine gepfleg­te Landschaft vorfinden.

Im gan­zen Calancatal ist die ste­ti­ge Abwanderung ein gros­ses Problem: Seit 1900 ver­rin­gert sich die Einwohnerzahl kon­ti­nu­ier­lich; ein Trend, der sich trotz der Gemeindefusion fort­ge­setzt hat. Die jun­gen Einheimischen zie­hen ins nahe Misox, ins Tessin oder in die übri­ge Schweiz. In der Fusionsgemeinde Calanca leben heu­te 198 Einwohner. Momentan scheint die Abwanderung sich zu stabilisieren.

Altersstruktur

0 - 15 Jahre14 Personen7 %
16 - 65 Jahre113 Personen57 %
über 65 Jahre71 Personen36 %

Schulen

2 Kindergartenschülerin Castaneda7 km Entfernung von Arvigo
3 Primarschülerin Castaneda7 km Entfernung von Arvigo
1 Sekundarschülerin Roveredo13 km Entfernung von Arvigo

Gemeindefläche

Siedlungsfläche75 ha
Landwirtschaftliche Nutzfläche385 ha
Wald2’172 ha
unpro­duk­tiv1’142 ha
Total3’774 ha

Die Gemeinde befin­det sich in den Bergzonen III und IV und hat gros­se Sömmerungsgebiete. Das aus­ge­dehn­te Gemeindegebiet liegt im mitt­le­ren Abschnitt des von Süd nach Nord ver­lau­fen­den Calancatales, einem Seitental west­lich par­al­lel zum Misox. Das Gebiet erstreckt sich über die stei­len, stark bewal­de­ten und fel­si­gen Talflanken beid­seits des Flusslaufes der Calancasca. Der tief­ste Punkt ist bei Dabbio, unter­halb von Arvigo (760 m.ü.M.). Höchster Punkt ist der Torrent Alto (2’956 m.ü.M., nord­west­lich) und der Piz de Groven (2’694 m.ü.M., öst­lich). Die Siedlungsgebiete Arvigo, Selma und Cauco lie­gen im Talboden. Braggio und Landarenca hin­ge­gen lie­gen auf erhöh­ten Terrassen cir­ca 300 bis 500 m über dem Talboden und sind mit Luftseilbahnen gut erreichbar.

Erwerbsstruktur

  • 10 Landwirtschaftsbetriebe hauptberuflich
  • 1 Landwirtschaftsbetrieb nebenberuflich
  • 1 Forstwirtschaft
  • 3 Handwerk und Industrie
  • 3 Dienstleistungssektor

20 Personen gehen aus­ser­halb der Gemeinde, sei es ins Misox oder in den Tessin, einer Arbeit nach. Ebenso pen­deln 20 Personen in die Gemeinde, vor allem zur Arbeit in die Steinbrüche von Arvigo. Die Steinbrüche brin­gen der Gemeinde jedoch nicht so vie­le Einnahmen wie man ver­mu­ten wür­de, denn der Betrieb hat sein Steuerdomizil in Grono. Nur dank einer spe­zi­el­len Vereinbarung flies­sen immer­hin noch 60 % der Steuern in die Kasse der Gemeinde Calanca. Etwa die Hälfte der rund 40 Arbeiter in den Steinbrüchen sind Saisonniers, die ande­re Hälfte setzt sich aus nie­der­ge­las­se­nen Ausländern und Einheimischen zusam­men. Nur eini­ge weni­ge haben den Wohnsitz in der Fraktion Arvigo selbst.

Vereine

Im Schützenverein, in der Landaviva (Genossenschaft für diver­se Aktivitäten im Interesse von Landarenca) und in Pro Braggio und Pro Selma sowie der Stiftung Pro Calanca wie auch in der ArC (Archivio regio­na­le Calanca) und in der Pfadfinderinnen-Stiftung Calancatal sowie in der Gesamt-Musikschule in der Mesolcina wird das Vereinsleben gepflegt.

Tourismus

Das wil­de und schö­ne, aber schma­le Calancatal ist eines der ita­lie­nisch­spra­chi­gen Bündner Südtäler und hat sei­nen Namen Calanca (abschüs­sig, steil) zu Recht ver­dient. Vom Taleingang bei Grono bis zu den hin­ter­sten bewohn­ten Weilern ist ein Juwel von einem Bergtal zu ent­decken, das mit sei­nem erstaun­li­chen Reichtum an Kunstschätzen und sei­ner kul­tu­rel­len Vergangenheit sei­ne Besucher fas­zi­niert. Kleine Dörfer und Weiler, die Dächer, fast durch­wegs mit Steinplatten gedeckt, klam­mern sich an Sonnenterrassen, eini­ge sind nur zu Fuss oder per Seilbahn zu errei­chen. Das Calancatal ist eine Ferienregion für Geniesser und Menschen, die das Spezielle lie­ben. Das tou­ri­sti­sche Angebot beschränkt sich haupt­säch­lich auf das Wandern. Neben cir­ca 100 Ferienhäusern und -woh­nun­gen sowie drei Restaurants ste­hen den Gästen auch noch vier Gruppenunterkünfte sowie zwei Bergbahnen zur Verfügung.

Die finanzielle Situation 2020

Nettovermögen pro KopfFr.17’043.07
Steuereinnahmen pro KopfFr.2’337.37
EinnahmenüberschussFr.78’095.28
AbschreibungenFr.198’882.10
Besondere Einnahmen (Wasserzinsen usw.)Fr.233’919.30
FinanzausgleichsbeitragFr.359’372.75
Gemeindesteuerfuss100 %
Höchster Steuerfuss im Kanton GR130 %

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2017:

Gemeinde CalancaFr.296.--
Kanton GraubündenFr.976.--
SchweizFr.1’294.--

Das hohe Nettovermögen mag erstau­nen. Es ist jedoch begrün­det durch die Werte der ehe­ma­li­gen Gemeindehäuser der fusio­nier­ten Gemeinden und auch durch das Gebäude «ex-Coop», einem aus dem Jahr 1902 stam­men­den, denk­mal­ge­schütz­ten und gros­sen Anwesen, das ursprüng­lich als Hotel gebaut und spä­ter zu Wohnungen und einem Coop-Laden umfunk­tio­niert wur­de. Die heu­ti­ge Nutzung als Laden und Treffpunkt, kom­bi­niert mit Wohnungen ist eine gute Verwendung des schüt­zens­wer­ten Hauses.

Die finan­zi­el­le Situation der Gemeinde ist momen­tan dank den ein­ma­li­gen Beiträgen für die Gemeindefusion und durch aus­ser­or­dent­li­che Einnahmen für Spezialfinanzierungen gut. Es sind aber wei­te­re gros­se Investitionen wie die Sanierung der Wasserversorgung, Strassen und Lawinenverbauungen in Braggio sowie Sanierung von Alpen und ein Waldprojekt in Selma usw. geplant.

Zum Projekt

Bestehende Verhältnisse vor Baubeginn

Die Fraktion Braggio der neu­en Gemeinde Calanca liegt an der öst­li­chen Seite des Calancatales auf einer Terrasse ober­halb Arvigo in ca. 1’300 m.ü.M., ca. 500 m über dem Talboden. Erreichbar ist die Fraktion mit einer Seilbahn oder zu Fuss über den alten Saumpfad ab Arvigo. In den Sommermonaten kann für gewerb­li­che Zwecke und für Notfälle die Forst- und Landwirtschaftsstrasse von Cauco her als Zufahrt benützt werden.

In Braggio gibt es bei ca. 50 Einwohnern noch fünf Landwirtschaftsbetriebe, wel­che sich in den letz­ten Jahrzehnten stark ver­än­dert und ent­wickelt haben. Sie wur­den ver­grös­sert und mecha­ni­siert und haben zur Weiterentwicklung des Ortes wesent­lich bei­getra­gen. Das wer­den sie auch wei­ter­hin tun.

1934 wur­de in der dama­li­gen Gemeinde Braggio die erste Strukturverbesserung durch­ge­führt. Das Resultat die­ser Güterzusammenlegung erwies sich als äus­serst wir­kungs­voll. Die 5’000 Parzellen im alten Bestand konn­ten im neu­en Bestand auf ca. 560 Parzellen redu­ziert werden.

1987 beschloss die Gemeinde, wei­te­re struk­tur­ver­bes­sern­de Massnahmen in Form des Ausbaus des Güterwegnetzes durch­zu­füh­ren. Es folg­te ein gene­rel­les Projekt, das den Bau von zwölf Güterwegen mit anfal­len­den Kosten von Fr. 2’740’000.-- vor­sah. Nach vier Bauetappen mit sechs kon­stru­ier­ten Wegen war der ver­an­schlag­te Betrag jedoch erreicht. Eine mas­si­ve Überarbeitung des Projekts war unum­gäng­lich. Zum Überschreiten des Kostendachs haben wahr­schein­lich ver­schie­de­ne Faktoren geführt: Hohe Kosten ver­ur­sach­te wohl die Abgeschiedenheit von Braggio und die im Lauf der Zeit stark gestie­ge­nen Arbeitskosten. Weitere Gründe waren ver­mut­lich auch ein zu tief gehal­te­ner Kostenvoranschlag und Probleme beim Strassenbau.

Im Jahr 2006 wur­de dem Amt für Landwirtschaft und Geoinformation ein Projekt zur Erneuerung des Güterstrassennetzes Braggio ein­ge­reicht. Aus diver­sen Gründen konn­te das Projekt jedoch damals nicht wei­ter­ver­folgt und die geplan­ten Massnahmen nicht umge­setzt werden.

Im Jahr 2016 hat die Gemeinde Calanca ein Ingenieurbüro beauf­tragt, ein neu­es, redu­zier­tes Projekt zur Erneuerung des Güterstrassennetzes Braggio zu erar­bei­ten. Als Resultat liegt nun das aktu­el­le gene­rel­le Projekt zur Vollendung des Güterstrassennetzes vor.

Die ver­schie­de­nen Landwirtschaftsstrassen und -wege sind im letz­ten Jahrhundert gebaut wor­den und ent­spre­chen nicht mehr den heu­ti­gen Bedürfnissen. Durch schwe­re­re und grös­se­re land­wirt­schaft­li­che Fahrzeuge sind die Strassen sehr bean­sprucht und sanie­rungs­be­dürf­tig gewor­den. Sie sind zum Teil zu schmal, in schlech­tem Zustand und wer­den so immer stär­ker beschä­digt und bil­den eine Gefahr für die Benützer.

Zum Projekt

Die fünf Landwirtschaftsbetriebe (Graswirtschaft) wer­den auf 33.7 ha Landwirtschafts-Areal mit 45 Rindern, 20 Schafen, 120 Ziegen und 2 Eseln bewirt­schaf­tet. Das Beizugsgebiet der vor­ge­se­he­nen Güterstrassen-Erneuerung umfasst die zwei Teilgebiete Süd (Stabbio-Refontana) und Nord (Miaddi).

Vorgesehen sind fol­gen­de Arbeiten:

  • Verbesserung der Wegbreiten und Fahrbahnbeläge (Kiesbeläge, Betonspuren, Rasenwege)
  • Sanierung der Oberflächenentwässerung
  • Sicherung der nöti­gen Stützmauern
  • Aufwertung des histo­ri­schen Fussweges von Arvigo nach Poz

Es wer­den tra­di­tio­nel­le Materialien ver­wen­den, und mit Ausnahme der neu­en Zufahrt Miaddi sind kei­ne Strassenneubauten geplant.

Die inter­es­sier­ten kan­to­na­len Amtsstellen und Umweltverbände haben zum Projekt Stellung bezo­gen und ihre ent­spre­chen­den Auflagen erteilt, die im Projekt berück­sich­tigt werden.

Die Durchführung des Projektes erhöht die Chancen auf den Erhalt der Landwirtschaft und damit auch den Erhalt der wert­vol­len Kulturlandschaft in Braggio.

Der Kredit wur­de an der Gemeindeversammlung vom 12. Juni 2020 beschlossen.

Mit den Bauarbeiten soll Anfang Juni 2023 begon­nen wer­den und vor­aus­sicht­lich bis Ende 2023 geschlos­sen sein.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten sehen wie folgt aus:

Miaddi 10 m, Zufahrt, Kies, NeubauFr.20’000.--
Alla Chiesa 70 m, Betonspuren, Ausbau Fr.55’000.--
Stabbio 45 m, Betonspuren, AusbauFr.55’000.--
Pezza 10 m, Zufahrt, Kies, AusbauFr.35’000.--
Mezzana 400 m, Parzellierung/UmnutzungFr.60’000.--
Ör 70 m, Betonspuren, AusbauFr.143’000.--
Poz 300 m und 130 m, Betonspuren/Rasenweg, AusbauFr.405’000.--
Kompensationsleistung histo­ri­scher Weg Arvigo-BraggioFr.30’000.--
Vermessungen, Landabtretungen usw.Fr.25’000.--
GesamtkostenFr.828’000.--

Die Finanzierung sieht wie folgt aus:

GesamtkostenFr.828’000.--
./. Beitrag nicht land­wirt­schaft­li­che Interessenz und BauzoneFr.87’000.--
Kosten GüterwegeFr.741’000.--
./. Subvention Bund 39 % von Fr. 800’000.--Fr.312’000.--
./. Subvention Kanton 29.7 % von Fr. 800’000.--Fr.237’600.--
RestkostenFr.191’400.--

Total wer­den 1035 m saniert und neu erstellt. Die hohen Kosten wer­den vor allem wegen den schwie­ri­gen Materialtransporten mit lan­gen Anfahrtswegen über die stei­le Forststrasse von Cauco her ver­ur­sacht. Das Gewicht ist beschränkt und nur für 2-Achs-Lastwagen zulässig.

Ohne die Erschliessung über einen Güterweg ist für die fünf Landwirte ein moder­ner Betrieb kaum mög­lich. Die Betriebsnachfolge kann nur mit einer zeit­ge­mäs­sen Erschliessung gesi­chert werden.

Eine Unterstützung kön­nen wir Ihnen daher bestens empfehlen.

Bis anhin durf­ten wir für die­ses Projekt Spenden von Fr. 183’800.-- vermitteln.