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Sanierung der Alp Ozur, Fraktion Tiefencastel

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Gemeinde

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Bericht

Albula/Alvra GR

Die Gemeinde Albula/Alvra ent­stand am 1. Januar 2015 aus der Fusion der bis dahin selb­stän­di­gen Gemeinden Alvaneu, Alvaschein, Brienz/Brinzauls, Mon, Stierva, Surava und Tiefencastel. Die sie­ben Gemeinden stimm­ten am 28. Februar 2014 dem Fusionsvertrag zu. Jede der sie­ben Fraktionen ist mit ihren land­schaft­li­chen, wirt­schaft­li­chen, tou­ri­sti­schen und kul­tu­rel­len Eigenschaften ein­zig­ar­tig und wert­voll. Gemeinsam ergibt sich aus den sie­ben Fraktionen eine attrak­ti­ve Gemeinde, wel­che sich als Zentrum von Mittelbünden behaup­ten und somit die Region mit­ge­stal­ten und stär­ken kann.

Die Gemeinde liegt im Albulatal, und die Ortschaften lie­gen mit Ausnahme von Mon und Stierva ent­lang der Kantonsstrasse, die von der Schynschlucht nach Alvaschein und von Alvaneu aus nach Bergün und Davos führt. Mon und Stierva lie­gen am nord­öst­li­chen Abhang des Piz Curver. Bei Tiefencastel mün­det die Julia in die Albula. Der tief­ste Punkt des Gemeindegebiets liegt in der Albulaschlucht bei Solis auf 824 m.ü.M. und die höch­ste Erhebung 200 Meter nord­west­lich des Piz Mitgel auf 3’098 m.ü.M.

Funde bele­gen, dass das Albulatal bereits in prä­hi­sto­ri­scher Zeit besie­delt gewe­sen ist. Nachweisbar sind Siedlungen aus der Bronze- und Eisenzeit ent­lang der spä­ter von den Römern benutz­ten Nord-Süd-Transitroute über den Julier- bzw. den Septimerpass. Im 9. Jahrhundert nach Christus bestand das Albulatal zusam­men mit dem Surses aus einem Verwaltungs- und Gerichtsbezirk mit Sitz in Tiefencastel. Diese Einheit zer­fiel im Hochmittelalter mit der Aufteilung von Macht und Besitz auf ver­schie­de­ne Feudalherrschaften mit eige­nen Vögten oder Gerichtsherren. Im Jahr 924 ist zum ersten Mal das Kloster Uapitines bei Alvaschein erwähnt. Dabei han­delt es sich um das ein­sti­ge Frauenkloster bei Mistail, zu wel­chem auch ein gros­ser Hofkomplex gehörte.

Fraktion Tiefencastel
Tiefencastel (roma­nisch Casti) liegt am Zusammenfluss von Albula und Julia an einem seit jeher bedeu­ten­den Verkehrsknotenpunkt. Im Jahre 831 wur­de Tiefencastel erst­mals als Castello Impitinis, mit Sitz des könig­li­chen Verwalters, erwähnt. Auf dem Kirchenhügel fin­den sich Reste eines römi­schen Kastells.

Dem ursprüng­lich land­wirt­schaft­lich gepräg­ten Tiefencastel brach­ten ab etwa 1850 erste Hotelbetriebe, erstellt ins­be­son­de­re für Durchreisende, Verdienstmöglichkeiten. Weitere Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe haben sich in Tiefencastel ange­sie­delt und bie­ten Arbeitsplätze an. Tiefencastel über­nimmt in admi­ni­stra­ti­ver und schu­li­scher Hinsicht zudem eine regio­na­le Zentrumsfunktion.

Bevölkerung

20151’331 Einwohner
20201’295 Einwohner
Heute1’328 Einwohner

Altersstruktur

0 - 15 Jahre153 Personen12 %
16 - 65 Jahre848 Personen64 %
über 65 Jahre327 Personen24 %

Schulen

18 Kindergartenschülerin Alvaneu Dorf und Lantsch
66 Primarschülerin Alvaneu Dorf und Lantsch
29 Real- und Sekundarschülerin Tiefencastel
2 Mittelschülerin Chur/Davos

Gemeindefläche

Wald4’438 ha
Landwirtschaftliche Nutzfläche2’688 ha
Siedlungsfläche264 ha
Unproduktiv2’010 ha
Total9’400 ha

Albula/Alvra liegt auf 950 m.ü.M. und befin­det sich in den Bergzonen III und IV und hat Sömmerungsgebiete.

Erwerbsstruktur

34Landwirtschaftsbetriebe haupt­be­ruf­lich
12Landwirtschaftsbetriebe neben­be­ruf­lich
1Forstwirtschaft
25Handwerk und Industrie
102Dienstleistungssektor

Vereine

In Albula/Alvra wird das Dorfleben in 11 Vereinen gestal­tet: Frauen-, Jäger-, Samariter- und Dorfverein Alvaneu sowie im Chor mas­do Stierva-Mon-Salouf, in der Jungmannschaft Tiefencastel, im Skateline und EHC Surava, bei den Jagdhornbläsern Belfort usw.

Tourismus

In der Ferienregion Savognin Bivio Albula kann die gan­ze Vielfalt der alpi­nen Natur erlebt wer­den. Von schrof­fen Felswänden über die Moorlandschaft der Alp Flix bis zum unbe­rühr­ten Bergwald.

Als gröss­ter Naturpark der Schweiz liegt der Parc Ela in einer viel­sei­ti­gen Landschaft um die Alpenpässe Albula, Julier und Septimer und bie­tet ursprüng­li­che Natur, intak­te roma­ni­sche Dörfer und eine geleb­te Kultur in den drei Sprachen, Romanisch, Italienisch und Deutsch. Die Gemeinden arbei­ten gemein­sam dar­an, die regio­na­le Wirtschaft zu stär­ken, die Natur und Landschaft zu schüt­zen und das kul­tu­rel­le Erbe zu bewah­ren. So lädt der Parc Ela ein zu Ausflügen für jeden Anspruch: geführ­te Wanderungen durch die ein­ma­li­ge Naturlandschaft, Familientouren auf Themenwegen im Naturspielplatz Savognin und Entdeckungen auf der Via Sett, den Spuren der Römer fol­gend. Dazu kommt ein viel­fäl­ti­ges, von drei Sprachen gepräg­tes Kulturangebot.

Die Gemeinde Albula/Alvra kann den Gästen neben 3 Hotels mit 89 Hotelbetten, 820 Ferienwohnungen und 220 Ferienhäuser sowie eine Gruppenunterkunft anbie­ten. Für das kuli­na­ri­sche Wohl der Erholungssuchenden ist in 10 Restaurants gesorgt.

Die finanzielle Situation der Gemeinde Albula/Alvra

Nettovermögen pro Kopf 2023Fr.13’556.53
Steuereinnahmen pro Kopf 2023Fr.3’919.35
Aufwandüberschuss 2023Fr.297’020.30
Abschreibungen 2023Fr.1’204’122.04
Finanzausgleichsbeitrag 2023 nettoFr.663’368.--
Besondere Einnahmen (Regalien und Konzessionen)Fr.2’846’771.68
Steuerfuss 2023100 %
Höchstmöglicher Steuerfuss im Kanton130 %

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2021:

Gemeinde Albula/AlvraFr.1’726.--
Kanton GraubündenFr.1’638.--
SchweizFr.2’170.--

Ein zukünf­ti­ger wesent­li­cher Kostenfaktor für die Gemeinde Albula/Alvra ist die spek­ta­ku­lä­re Rutschung in Brienz. Brienz, die rut­schen­de Fraktion der Gemeinde Albula/Alvra, hat erheb­li­che Berühmtheit bis über die Landesgrenzen hin­aus erlangt. Der Rutsch ist eine äus­serst kom­ple­xe Herausforderung für die Gemeinde. Die der Rutschung zugrun­de lie­gen­den phy­si­ka­li­schen Prozesse muss­ten zuerst ergrün­det und genau loka­li­siert wer­den, bevor man erfolgs­ver­spre­chen­de Massnahmen aus­ar­bei­ten konn­te. Laufend, in unter­schied­li­cher Intensität, war und ist das Ereignismanagement für einen dro­hen­den Bergsturz bzw. eine Intensivierung der Rutschung zu ent­wickeln bzw. anzupassen.

Obwohl Bund, Kanton und ande­re Kostenträger über 90 % der Kosten über­neh­men, ver­blieb der Gemeinde in den Jahren 2015 - 2023 immer noch ein Anteil der Kosten im Umfang von Fr. 3’931’628.61 und somit knapp Fr. 500’000.-- pro Jahr. In den näch­sten vier Jahren hat die Gemeinde mit jähr­li­chen Restkosten im Umfang von ca. 1 bis 1.2 Millionen Franken zu rech­nen. Der vor­an­zu­trei­ben­de Entwässerungstunnel ist sehr auf­wän­dig. Die Gemeinde Abula/Alvra ist finan­zi­ell stark gefordert.

Nicht zu unter­schät­zen, obschon mone­tär nicht zu erfas­sen, ist die psy­chi­sche Belastung für das Personal der Gemeinde und die betrof­fe­ne Bevölkerung.

Zum Projekt

Die Alp Ozur liegt auf 1’930 m.ü.M. auf dem Gebiet der ehe­ma­li­gen Gemeinde Tiefencastel, am Fuss der Motta Palusa. Sie ist die ein­zi­ge Alp für Milchkühe mit Milchverarbeitung der Gemeinde Albula/Alvra und ist durch eine ca. 7 km lan­ge Waldstrasse erschlos­sen. Zur Alp gehö­ren zwei Gebäude, eine Wohnhütte mit Sennerei, ein Stall für das Melken der Kühe, ein Schweinestall sowie ein Materiallager. Es wer­den jähr­lich 45 Kühe gealpt, und 15 - 20 Schweine besor­gen die Schottenverwertung. Die Alp Ozur ist an die Genossenschaft Alp Ozur ver­pach­tet. Ausser den Landwirten von Alvaneu sind sämt­li­che Landwirte, wel­che in der Gemeinde Albula/Alvra Milchkühe hal­ten, Mitglieder der Genossenschaft. Der jähr­li­che Pachtzins beträgt Fr. 4’619.-- und wur­de vom Plantahof auf­grund der Ertragsfähigkeit der Alp festgelegt.

In den Jahren 2001 und 2002 fan­den eine Sanierung der Käserei und wei­te­re Arbeiten durch die ehe­ma­li­ge Gemeinde Tiefencastel statt. In der Zwischenzeit wur­den die gesetz­li­chen Rahmenbedingungen ver­schärft. Anlässlich von dies­be­züg­li­chen Kontrollen wur­den auf der Alp Ozur die Einhaltung der Gewässerschutzvorschriften und die­je­ni­gen von Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit beanstandet.

Um einen wei­te­ren Betrieb der Milchverarbeitung sicher­stel­len zu kön­nen, müs­sen auf Anraten des Amts für Landwirtschaft und Geoinformatik und im Rahmen eines Sanierungsprojektes diver­se Investitionen getä­tigt werden.

Im Wohnbereich soll im Badezimmer ein neu­es Fenster ent­ste­hen, damit die­ser Raum gelüf­tet wer­den kann. In der Sennerei müs­sen defek­te Bodenplatten saniert und die Wandbeläge stel­len­wei­se neu ver­putzt und gestri­chen wer­den. Hinter dem Dampfkessel müs­sen neue Fliessen ver­legt wer­den. Die Tür in den Käsekeller wird ersetzt. An der Westfassade der Sennerei ent­steht ein über­dach­tes Holzlager. Von die­sem wird ein direk­ter Eingang in die Sennerei erstellt.

Beim Stallgebäude wer­den die Anbindevorrichtungen für die Milchkühe erneu­ert. Der bestehen­de Gülletank wird ent­fernt und eine neue Güllegrube erstellt. Unterhalb des Stallgebäudes und ober­halb der Güllegrube kommt der Aufenthaltsbereich der Schweine zu lie­gen. Über die gesam­te Stalllänge wird ein Vordach von 2 m erstellt. Darunter ent­steht der neue Liege- und Fressbereich der Schweine. An der Westfassade des Stallgebäudes wird der bestehen­de Anbau abge­bro­chen und ein neu­er Anbau mit Milchkammer, Technikraum und Futterlager für die Schweine sowie ein Raum für die Schottentänke realisiert.

Das Projekt wur­de an der Gemeindeversammlung vom 25. Oktober 2023 beschlos­sen und der Kredit genehmigt.

Die Arbeiten wur­den am 4. September 2024 in Angriff genom­men. Im Winter wur­den die Arbeiten unter­bro­chen. Mit den Abschlussarbeiten rech­net man im Herbst 2025.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten sehen gemäss Aufstellung wie folgt aus:

Sanierung Jauchegrube mit Schweinebereich/Viehstall/Technikräume
VorbereitungsarbeitenFr.45’000.--
GebäudeFr.586’500.--
BetriebseinrichtungenFr.119’000.--
UmgebungFr.40’000.--
BaunebenkostenFr.11’500.--
Total KostenFr.802’000.--
Sanierung Alphütte, Neubau Holzlager
VorbereitungsarbeitenFr.40’000.--
GebäudeFr.208’500.--
BetriebseinrichtungenFr.51’000.--
UmgebungFr.10’000.--
BaunebenkostenFr.8’500.--
Total KostenFr.318’000.--
GesamtkostenFr.1’120’000.--

Die Finanzierung ist fol­gen­der­mas­sen vorgesehen:

GesamtkostenFr.1’120’000.--
./. Subvention BundFr.37’063.--
./. Subvention KantonFr.33’358.--
./. Beitrag der Patengemeinde ThalwilFr.100’000.--
Noch zu finan­zie­ren­der RestbetragFr.949’579.--

Die Alp wird lang­fri­stig bestehen und ist als wirt­schaft­lich und nach­hal­tig eingestuft.

Die Alpwirtschaft prägt die Schweizer Kulturlandschaft und wird als stark tra­di­tio­nel­le Wirtschaftsweise wahr­ge­nom­men. Ihr wird ein hoher gesell­schaft­li­cher Wert zuge­schrie­ben. Die Bergregionen sind gefor­dert, um den Rückgang der Alpwirtschaft und die damit ver­bun­de­ne Verbuschung und Wiederbewaldung von genutz­ten Alpweiden zu ver­hin­dern. Albula/Alvra lei­stet dazu einen wich­ti­gen Beitrag. Aufgrund ihrer gros­sen finan­zi­el­len Herausforderung in Zukunft, ist sie auf die Unterstützung von Dritten angewiesen.

Deshalb kön­nen wir Ihnen eine Unterstützung die­ses Projektes sehr empfehlen.

Bis heu­te konn­ten wir für die­ses Projekt Spenden von Fr. 325’755.-- vermitteln.