Neubau Schulhaus Libingen
Mosnang SG
Mosnang liegt im unteren Toggenburg, nordöstlich der Hulftegg, über welche eine im Jahr 1867 eröffnete Passstrasse ins Tösstal im Kanton Zürich führt. Zur Gemeinde Mosnang gehören die Dörfer Mosnang, Mühlrüti und Libingen, die Weiler Dreien und Wiesen sowie Lütschwil und Spilhusen. Im Südwesten von Mühlrüti entspringt die Murg, einer der grössten Nebenflüsse der Thur. Die Nachbargemeinden sind Kirchberg, Fischingen TG, Fischenthal ZH, Eschenbach, Wattwil, Bütschwil-Ganterschwil und Lütisburg. Durch Mühlrüti verläuft der 87 Kilometer lange Toggenburger Höhenweg. Er führt in fünf Etappen von Wildhaus über Arvenbüel und Chrüzegg (oberhalb Atzmännig) nach Wil.
Die älteste bekannte Erwähnung von Mosnang finden wir in einer Urkunde aus dem Jahr 854 als Masinang. Im waldreichen Hügelland von Mosnang und seiner Umgebung entstand im 13. Jahrhundert das Amt Tannegg, in welchem die niedere Gerichtsbarkeit dem Bischof von Konstanz zustand. 1217 ist die Pfarrkirche zum ersten Mal urkundlich bezeugt; die durch Ausgrabungen belegte früheste Kirche dürfte bedeutend älter sein. Die Reformation konnte hier nicht dauerhaft Fuss fassen. Schon 1531 kehrten die Einwohner fast vollzählig zum alten Bekenntnis zurück. In den Jahren 1565 bis 1569 wütete in Mosnang eine Pestseuche, wobei ein grosser Teil der Bevölkerung starb.
1693 verkaufte der Bischof von Konstanz das Amt Tannegg samt dem Gericht Mosnang an das nahe Kloster Fischingen. Grosse Teile des heutigen Gemeindegebietes, so die Gegenden um Libingen und Mühlrüti, gehörten zum toggenburgischen Gericht Bazenheid. Die hohe Gerichtsbarkeit (Landesherrschaft) hatte der Abt von St. Gallen als Nachfolger der Grafen von Toggenburg seit 1468 inne.
1751 löste sich Libingen von der Mutterpfarrei und 1764 wurde auch Mühlrüti eine selbstständige Pfarrei. Mit dem Untergang der alten Herrschaften und der Bildung des Kantons St. Gallen im Jahr 1803 wurden die drei Pfarreien zur politischen Gemeinde Mosnang zusammengeführt. Der Lindenplatz in Mosnang war 1831 bis 1861 Versammlungsort der alttoggenburgischen Bezirksgemeinden. Auffallend schwer hatte Mosnang unter der grossen Hungersnot von 1816/17 zu leiden. Bei einem Brand am 19. Mai 1886 wurde ein Grossteil des Mosnanger Dorfkerns zerstört.
Der Ortsname geht wahrscheinlich auf die Besiedlung durch einen Alemannen namens Maso zurück. «Maso» hiess der erste Siedler und «nang» leitet sich ab von «wanga», was so viel heisst wie Wange, sanfte Halde, gewölbtes Gelände. Die Schreibweise des Ortsnamens hat sich im Lauf der Jahrhunderte immer wieder gewandelt.
Bevölkerung
1930 | 2’602 Einwohner |
1960 | 2’539 Einwohner |
1980 | 2’279 Einwohner |
1990 | 2’446 Einwohner |
2000 | 2’939 Einwohner |
heute | 2’849 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 540 Personen | 19 % |
16 - 65 Jahre | 1’809 Personen | 63 % |
über 65 Jahre | 500 Personen | 18 % |
Schulen
85 Kindergartenschüler | Libingen, Mosnang, Mühlrüti | 9 km Entfernung |
236 Primarschüler | Dreien, Libingen, Mosnang, Mühlrüti | 9 km Entfernung |
105 Real-/Sekundarschüler | Mosnang | 13 km Entfernung |
Gemeindefläche
Wald | 2’133 ha |
Landwirtschaftliche Nutzfläche | 2’690 ha |
Siedlungsfläche | 97 ha |
unproduktiv | 131 ha |
Total | 5’051 ha |
Das Dorf liegt auf einer Höhe von 735 m.ü.M. Das gesamte Gemeindegebiet befindet sich in den Bergzonen I bis III und hat Sömmerungsgebiete.
Erwerbsstruktur
- 129 Landwirtschaftsbetriebe Haupterwerb
- 43 Landwirtschaftsbetriebe Nebenerwerb
- 263 Handwerk und Industrie
- 470 Dienstleistungssektor
- 867 Pendler aus der Gemeinde
- 240 Pendler in die Gemeinde
Vereine
Das Vereinsleben wird in der Gemeinde Mosnang intensiv gepflegt. Sei es in Jugend-, Sport-, Musik- oder Gesangsvereinen - es lässt sich bestimmt etwas Passendes in den 63 Vereinen finden. Neben einem Skilift (Maria Walliser lernte hier Skifahren) besitzt Mosnang einen national erfolgreichen Seilziehclub, und im Jahr 2017 baute Mosnang mit 300 Freiwilligen den mit 120 Metern Durchmesser weltweit grössten Adventskranz, was sicher Ausdruck eines sehr intakten Dorflebens ist.
Tourismus
Bei Wanderungen im Frühling, Sommer und auch im Herbst ist die Landschaft in Mosnang besonders schön. Auf den verschiedenen Wanderwegen rund um Mosnang begegnet man Tieren und verschiedenen Pflanzen. Im Winter lockt der Skilift Hochwacht gross und klein an. Die Wintersonne lädt zu herrlichen Schneeschuh- und Skitouren ein. In Libingen gibt es zudem eine Lourdesgrotte.
Das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten ist bescheiden. So gibt es nur ein Hotel mit 12 Hotelbetten, eine Ferienwohnung und drei Gruppenunterkünfte. In einem der fünf Restaurants kann man einkehren.
Die finanzielle Situation der Gemeinde 2019
Nettoverschuldung pro Kopf | Fr. | 2’392.43 |
Steuereinnahmen pro Kopf | Fr. | 2’323.-- |
Ertragsüberschuss | Fr. | 833’680.30 |
Finanzausgleichsbeiträge | Fr. | 6’395’000.-- |
Abschreibungen | Fr. | 595’500.-- |
Gemeindesteuerfuss | | 137 % |
höchster Steuerfuss im Kanton SG | | 160 % |
niedrigster Steuerfuss im Kanton | 75 % |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2016:
Gemeinde Mosnang | Fr. | 469.-- |
Kanton St. Gallen | Fr. | 786.-- |
Schweiz | Fr. | 1’249.-- |
Projekt
Die heutigen Primarschulen benötigen mehr Unterrichts- und Gruppenräume. Der Bedarf wird in Libingen verstärkt durch die steigenden Schülerzahlen und die sehr sanierungsbedürftige Schulanlage. Das bestehende Schulhaus in Libingen wurde unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1947 erstellt. Abgesehen von kleineren dringenden Renovationsarbeiten in den vergangenen mehr als 70 Jahren wurde nie etwas gemacht.
Die Erschliessung ist sehr steil und die Anbindung des Werkraumgebäudes unvorteilhaft. Der Bauzustand ist mangelhaft und der Sanierungsaufwand relativ gross und unvorhersehbar. Die bestehende Fläche würde auch nicht ausreichen, um die heute verlangten Gruppenarbeitsräume, die das moderne Unterrichtswesen verlangt, einzubauen. Der Gemeinderat liess deshalb die Alternative eines Neubaus prüfen. Man hat sich entschieden, ein neues, kompaktes Schulhaus in unmittelbarer Nähe zum Mehrzweckgebäude zu bauen, das den heutigen Anforderungen genügt. Die Nähe zum Mehrzweckgebäude begünstigt die zentrale Holzschnitzelheizung und bietet eine witterungsgeschützte Verbindung zwischen Schule und Turnhalle. Der mit dem Neubau entstehende Vorplatz zwischen den beiden Gebäuden kann auch für Anlässe in der Mehrzweckhalle genutzt werden. Das Geld ist in einem neuen, kompakten Schulhaus nachhaltiger investiert als in einem trotz Sanierung immer noch alten Schulhaus.
Das neue Schulhaus kommt hinter der Kirche zu stehen. Der dreigeschossige Baukörper wird weit in den Hang geschoben, damit die Ausdehnung der bestehenden Spielwiese möglichst gross bleibt.
Der Zugang zum Schulhaus erfolgt über den Vorplatz des Mehrweckgebäudes. Zwischen bestehender Mehrzweckhalle und dem Neubau spannt sich auf Niveau der Turnhalle ein kleiner Vorplatz auf, der einen attraktiven Zugang zum Schulhaus darstellt. Die Niveauübergänge werden mit Sockelmauern aufgenommen, analog zu den Mauern des Friedhofes südseitig der Kirche. Das Areal des heutigen Schulhauses wird renaturiert.
Der Baukörper hat aufgrund der Hanglage rück- und stirnseitig erdberührte Aussenwände. Die Herausforderung aus statischer Sicht stellt die Rückwand nordseitig gegen das Erdreich dar. Diese Wand wird zwischen 5 m bis knapp 10 m hoch. Sämtliche Bauteile gegen das Erdreich müssen betoniert werden. Aus diesem Grund ist eine weiterführende Massivbauweise unumgänglich. Zwischendecken in Holzbauweisen wären zwar denkbar, daraus ergeben sich aber statische Probleme. Die aussteifende Wirkung der Betondecke auf Geschosshöhe für die Rückwand würde entfallen, und dementsprechend müsste die Betonwand viel stärker ausgebildet werden, um den Einwirkungen aus dem Baugrund auf das Gebäude standhalten zu können. Das Dach sowie ein Teil der Fassade können trotzdem in Holzbauweise konzipiert werden. Jeweils die meisten der inneren Querwände sind im Sinne der Nutzungsflexibilität in Leichtbauweise (Gipswände) vorgesehen. Robuste, pflegeleichte und zeitlose Materialien sollen eingebaut werden. Die Fassaden bestehen aus massiven Sockelwänden und Verputz. Gegen Süden erhält der Neubau eine Holzfassade.
Die Schulräume des Kindergartens und der Primarschule verteilen sich auf drei Geschosse. Aufgrund der Nähe des neuen Schulhauses zur Mehrzweckhalle kann diese öfters genutzt werden. Umgekehrt bilden das Schulhaus und der kleine Vorplatz auf gleichem Niveau der Mehrzweckhalle eine wertvolle Ergänzung. So kann bei einem Festbetrieb die Vorplatzfläche auf gleicher Höhe genutzt werden. Auch im Untergeschoss sind die Bauten verbunden. Dort sind weiterhin ein Aussen-WC und ein Veloraum angeordnet. Mit einem Lift werden die neuen Geschosse verbunden und so invalidentauglich erschlossen. Libingen verfügt über ein Manko an Schutzraumplätzen. Es wurde deshalb beschlossen, dieses Defizit mit einem neuen Schutzraum aufzufangen. Eine ähnliche Möglichkeit zur Schaffung öffentlicher Schutzraumplätze wird sich in Libingen kaum mehr ergeben.
Das System der Haustechnik soll einfach und zweckmässig sein. Mit dem Einbau einer neuen Holzschnitzelheizung sollen das Mehrzweckgebäude, das neue Schulhaus und die Kirche sowie das Pfarrhaus beheizt werden. Die Heizungsverteilung der Kirche erlaubt den Wechsel auf die Fernwärme der neuen Holzschnitzelheizung. Die Heizungsanlage wird im Erdgeschoss der Mehrzweckhalle und der Schnitzelsilo vorgelagert im Platz eingebaut, damit die Beschickung über diesen erfolgen kann.
Zwischen der Kirche und dem neuen Schulhaus entsteht eine fast identische Spielwiese für die Kinder. Unmittelbar angrenzend an das Mehrzweckgebäude wird ein befestigter, von der Spielwiese getrennter Vorplatzbereich gebaut, der für den Schulhauszugang attraktiv ist und den Veranstaltungen im Aussenbereich zusätzlichen Platz für Infrastrukturen oder alternative Nutzungen bei Festaktivitäten im Mehrzweckgebäude bietet. Im Osten des neuen Schulhauses entsteht ein neuer Spielplatz für die Kleinsten. Dieser kann zudem optimal von der Kindergartenklasse genutzt werden. Das alte Schulhaus sowie das Werkraumgebäude werden abgebrochen und das Gelände renaturiert.
Das Projekt und der Kredit wurden am 5. Juli 2020 an der Urne beschlossen und bewilligt.
Es ist vorgesehen, mit den Arbeiten im Frühling 2022 zu beginnen und das Schulhaus im Sommer 2023 zu beziehen.
Kosten und Finanzierung
Gemäss Kostenzusammenstellung sehen die Kosten wie folgt aus:
Vorbereitungsarbeiten | Fr. | 275’000.-- |
Gebäude | Fr. | 3’150’400-- |
Umgebungsarbeiten | Fr. | 224’000.-- |
Baunebenkosten | 291’900.-- | |
Ausstattung | Fr. | 58’700.-- |
Gesamtkosten | Fr. | 4’000’000-- |
Investitionen in den Ausbau der Schulinfrastruktur tragen im Kanton St. Gallen vollumfänglich die Gemeinden. Sie sind dafür zuständig. Der Kanton beteiligt sich mit jährlichen Finanzausgleichsbeiträgen an den Gesamtaufwendungen der Gemeinden. Projektbezogene Subventionen sind daher weder von Bund noch von Kanton erhältlich.
Die Gemeinde Mosnang ist flächenmässig eine der grösseren Gemeinden im Kanton St. Gallen. Neben Mosnang ist das ca. 9 km weiter weg gelegene Libingen ein Dorf, das aufgrund einer von der Gemeinde veranlassten Umzonung Bauland zu vernünftigen Preisen für neue Familien geschaffen hat. Bereits sind einige Häuser neu dazugekommen, was sich auf eine steigende Schülerzahl auswirken wird.
Nachdem eine Sanierung des Altbaus das Platzproblem (Anforderungen an Schul- und Gruppenarbeitsräume) nicht befriedigend gelöst hätte und eine halbe Sache geblieben wäre, hat man sich auch in Bezug auf das bescheidene, aber kontinuierliche Wachstum von Libingen zu Recht für einen Neubau entschieden. Es ist nicht zu befürchten, dass dieses Dorf im Laufe der nächsten Jahrzehnte bevölkerungsmässig schrumpfen wird. Ganz in Gegenteil, man rechnet mit Wachstum. Das Projekt ist kein Luxus, aber es entspricht den heutigen an die Schulausbildung angepassten Bedürfnissen.
Aus den erwähnten Gründen können wir Ihnen eine finanzielle Unterstützung an dieses Projekt sehr empfehlen.
Bis heute konnten wir Spenden in der Höhe von Fr. 618’153.75 in Empfang nehmen.