Neubau des Primarschulhauses
Corbières FR
Corbières liegt auf 715 m.ü.M., 5 km nordöstlich des Bezirkshauptortes Bulle. Das ehemalige Bauerndorf erstreckt sich auf einer Geländeterrasse über dem Ostufer des Greyerzersees, am Fusse der Berra. Die Fläche des Gemeindegebietes umfasst einen Abschnitt des voralpinen Gebietes im Greyerzerland. Der westlichste Gemeindeteil wird vom Greyerzersee eingenommen, der bei Corbières eine Engstelle aufweist. Nach Osten erstreckt sich der Gemeindeboden in einem schmalen Streifen den Hang hinauf bis auf den Berggrat südwestlich der Berra. Hier wird auf der Waldhöhe Le Solitou mit 1’381 m.ü.M. der höchste Punkt von Corbières erreicht. Östlich des Grates reicht das Gebiet ins Einzugsgebiet des Baches Javro.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1115 unter dem Namen Corbere. Seit dem 11. Jahrhundert ist die Herrschaft Corbières belegt. Vermutlich stammten die Herren von Corbières vom gleichen Adelsgeschlecht ab wie die Grafen von Greyerz und die Herren von Grandson. Die Herrschaft umfasste das rechte Ufer der Saane zwischen Broc und La Roche sowie das gesamte Jauntal. Ein kleines Gebiet auf der Westseite der Saane gehörte ebenfalls zu Corbières.
Das Städtchen Corbières wurde um 1200 gegründet. Dessen Schicksal war eng mit der Geschichte der Herrschaft Corbières verbunden. Im Jahr 1250 begaben sich die Herren von Corbières zusammen mit den Grafen von Greyerz unter die Lehnshoheit der Savoyer. Zu dieser Zeit erlangten Charmey und Jaun unter den Seitenlinien der Herren von Corbières eine gewisse Eigenständigkeit. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts folgte der rasche Niedergang der Herren von Corbières. Die Hauptlinie erlosch 1363, während die Seitenlinie von Charmey bereits 1361 ausstarb; nur Jaun blieb bis ins 16. Jahrhundert im Besitz einer zweiten Nebenlinie.
Im Jahr 1375 fiel Corbières zusammen mit der gesamten Herrschaft an das Haus Savoyen. Der Marktflecken verlor damals seine erweiterten Rechte, wurde aber immerhin 1390 von den bis dahin an Savoyen zu zahlenden Zinsabgaben befreit. Unter savoyischer Oberhoheit erhielt die Herrschaft Corbières den Rang einer Kastlanei. Durch Kauf kam das Gebiet 1454 an die Grafschaft Greyerz, und 1475 wurde ein Burgrechtsvertrag mit Freiburg abgeschlossen. Aufgrund seiner finanziellen Schwierigkeiten musste Graf Michael von Greyerz die Herrschaft Corbières 1553 an Freiburg verkaufen. Diese richtete die Vogtei Corbières ein, die bis 1798 Bestand hatte. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime 1798 war Corbières während der Helvetik Hauptort der gleichnamigen Unterpräfektur, die 1803 in den Status eines Bezirkes erhoben wurde. 1848 wurde der gesamte Bezirk Corbières in den Bezirk Gruyère eingegliedert, und Corbières verlor seinen Status als Bezirkshauptort.
Von den zwei Schlössern, die sich auf dem Gemeindegebiet von Corbières befanden, ist heute noch eines erhalten. Dieses Schloss wurde 1560 an der Stelle des Vorgängerbaus von 1250 neu erstellt und war Residenz des von Freiburg eingesetzten Vogtes von Corbières.
Am 1. Januar 2011 fusionierte Villarvolard mit der Gemeinde Corbières.
Bevölkerung
1930 | 475 Einwohner |
1960 | 434 Einwohner |
1980 | 413 Einwohner |
1990 | 536 Einwohner |
2000 | 567 Einwohner |
heute | 936 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 177 Personen | 19 % |
16 - 65 Jahre | 609 Personen | 65 % |
über 65 Jahre | 150 Personen | 16 % |
Schulen
22 | Kindergartenschüler | in Hauteville | 2 km Entfernung |
66 | Primarschüler | in Hauteville, Corbières, Villarvolard | 2 - 4 km Entfernung |
36 | Sekundarschüler | in La Tour-de-Trême und Bulle | 17 - 20 km Entfernung |
10 | Mittelschüler | in Bulle | 17 - 20 km Entfernung |
Gemeindefläche
Kulturland und Weiden | 530 ha |
Wald | 430 ha |
Siedlungsgebiet | 70 ha |
unproduktiv | 30 ha |
Total | 1’060 ha |
Das Dorf Corbières liegt auf 715 m.ü.M. in der Bergzone I und hat Sömmerungsgebiete.
Erwerbsstruktur
- 8 Landwirtschaftsbetriebe hauptberuflich
- 5 Landwirtschaftsbetriebe nebenberuflich
- 18 Handwerks- und Industriebetriebe
- 500 Dienstleistungssektor
Corbières war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben die Viehzucht und Milchwirtschaft sowie in geringerem Masse der Ackerbau eine gewisse Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. Von 1932 bis 1976 gab es in Corbières eine Ziegelei. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt. Rund 300 Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die in den Regionen Bulle oder Freiburg arbeiten. Nur 45 Personen kommen ins Dorf zur Arbeit.
Vereine
In 14 Vereinen kann das gesellschaftliche Leben gepflegt werden. Dazu gehören Gesang-, Fussball-, Turn- und Schützenverein, um nur einige zu nennen.
Tourismus
Der Tourismus hat in Corbières praktisch keine Bedeutung. Es gibt weder ein Hotel noch ein Restaurant. Lediglich 20 Ferienhäuser bieten Unterkunft für Gäste.
Die finanzielle Situation 2020
Nettoverschuldung pro Kopf | Fr. | 32.59 |
Steuereinnahmen pro Kopf | Fr. | 3’269.60 |
Ertragsüberschuss | Fr. | 132’821.37 |
Finanzausgleichsbeiträge | Fr. | 112’301.-- |
Abschreibungen | Fr. | 96’545.20 |
Besondere Einnahmen | Fr. | 114’731.05 |
Steuerfuss | 73.50 | |
höchst möglicher Steuerfuss im Kanton | 100 |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2017:
Gemeinde Corbiéres | Fr. | 851.-- |
Kanton Freiburg | Fr. | 748.-- |
Schweiz | Fr. | 1’294.-- |
Zum Projekt
Der Schulbezirk Corbières-Hauteville-Villarvolard besteht bereits seit 1967 und ist damit einer der ersten Schulverbände im Kanton Freiburg. Die insgesamt 164 Kinder werden bis zur 6. Primarklasse in den jeweiligen Schulgebäuden in Corbières, Hauteville und Villarvolard unterrichtet. Der Schülertransport erfolgt mit Schulbussen.
Im Schulhaus in Corbières sind zwei Unterrichtszimmer vorhanden - davon eines im Estrich - sowie zusätzlich ein Schulzimmer für den Stützunterricht im Kirchgemeindehaus und eine Turnhalle. Das bestehende Schulhaus in Corbières ist ein stattlicher Bau, der unter Denkmalschutz steht. In den Jahren 1998 - 2000 wurde letztmals in das Schulhaus in Corbières investiert. Die beiden Schulzimmer haben ganz besondere Eigenheiten. Das eine ist das grösste Schulzimmer im Kanton Freiburg, das andere Zimmer, das sich wie bereits erwähnt im Estrich befindet, verfügt nur über kleine Fenster, die wenig natürliches Licht hereinlassen und eine gute Durchlüftung des Raumes schwierig machen. Ein Lehrerzimmer existiert nicht. Unglücklicherweise sind Schulareal und Pausenplatz auch noch durch eine Strasse getrennt.
In Hauteville gibt es vier Klassenzimmer, ein Schulzimmer für Handarbeiten, einen Aufenthaltsraum für die Schüler sowie eine Bibliothek. Das Schulhaus in Hauteville verfügt über keine Raumreserve. Auch die Kindergärtner sind in diesem Gebäude untergebracht.
Im Dorf Villarvolard stehen zwei Klassenzimmer, ein Zimmer für Stützunterricht und ein Büro zur Verfügung. Am Schulhaus in Villarvolard, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht, wurden im Jahr 2015 zwar noch geringfügige, energetische Renovationen durchgeführt, das Gebäude entspricht aber ebenfalls in keinem Bereich den heutigen Ansprüchen an eine moderne Schulinfrastruktur.
Die Betriebskosten für die Schulen werden gemäss der Anzahl Einwohner den Gemeinden belastet.
Die Gemeinde hat entschieden, ein neues und den heutigen Anforderungen entsprechendes Primarschulhaus in Corbières zu erstellen. Dieses neue Schulhaus ersetzt die beiden altehrwürdigen Schulhäuser in Villarvolard und Corbières. Es ist vorgesehen, die beiden historischen Gebäude einer Umnutzung für die Gemeindeverwaltung, den Umbau in Wohnungen, als Kinderkrippe, als Räumlichkeiten für die schulergänzende Betreuung oder für die Nutzung für die Vereine.
Im Schulhausneubau sind folgende Räume vorgesehen:
- 6 Schulzimmer
- 1 Werkraum
- 1 Handarbeitszimmer
- 1 Lehrerzimmer
- 2 Annexräume für Stützunterricht, Gruppenarbeiten und Religionsunterricht
- 1 Gemeinschaftsraum resp. Aufenthaltsraum
Der Bau ist schlicht und zweckdienlich gestaltet und trägt den Bedürfnissen einer modernen Schule Rechnung. Das Raumprogramm sieht derzeit eine Reserve von 1,5 Klassenzimmern vor. Zudem werden beim Bau, wenn so weit möglich und verfügbar, einheimische Materialien und Werkstoffe verwendet.
Das Projekt wurde an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 31. Mai 2021 genehmigt und bewilligt.
Die Arbeiten wurden im Jahr 2022 ausgeschrieben. Sobald alle kantonalen Stellen zugestimmt haben, kann der Neubau nach den Sommerferien 2023 in Angriff genommen werden. Das Bauende ist Ende 2024 vorgesehen.
Kosten und Finanzierung
Die Kosten für das Vorhaben sehen wie folgt aus:
Vorbereitungsarbeiten | Fr. | 35’000.-- |
Aushub | Fr. | 120’000.-- |
Maurerarbeiten | Fr. | 862’000.-- |
Gerüst | Fr. | 26’000.-- |
Gebäude inkl. Innenausbau | Fr. | 2’880’400.-- |
Architektur und Bauleitung | Fr. | 780’000.-- |
Ingenieur | Fr. | 285’000.-- |
Diverses | Fr. | 77’000.-- |
Betriebsausrüstung (Mobiliar, Schulausrüstung usw.) | Fr. | 580’000.-- |
Umgebungsarbeiten | Fr. | 198’900.-- |
Nebenkosten und Sonstiges | Fr. | 86’500.-- |
Gesamtkosten | Fr. | 5’930’800.-- |
Die Finanzierung ist folgendermassen vorgesehen:
Gesamtkosten | Fr. | 5’930’800.-- |
./. Subvention Kanton | Fr. | 403’990.-- |
./. Beitrag Schutzraum Zivilschutz* | Fr. | 100’000.-- |
./. Erlös aus dem Verkauf Bauernhof «La Sauge» | Fr. | 1’025’000.-- |
./. Rückstellungen | Fr. | 750’000.-- |
noch zu finanzierender Restbetrag | Fr. | 3’651’810.-- |
* die definitive Zusicherung ist noch ausstehend.
Seit bereits 20 Jahren wurde in der Gemeinde Corbières über einen Neubau der Schule diskutiert. Nun sind alle Beteiligten froh, dass mit dem Neubau eine praktische und lösungsorientierte Variante gefunden wurde. Denn das neue Schulhaus wird zentral und unmittelbar neben der Gemeindeverwaltung und der Mehrzweckhalle erstellt.
Mit dem Neubau wird den Primarschülerinnen und Primarschülern zukünftig eine zeitgemässe Infrastruktur geboten. Der Standort gewährt den Schulkindern aber auch die erforderliche Sicherheit. Auch dem Schulbusdienst kommt der neue Standort entgegen.
Die Schule ist der Grundstein für das weitere Leben und bestimmt über den zukünftigen Lebensweg. Um sicherzustellen, dass unser Alpenraum weiterhin gepflegt und genutzt wird, muss alles darangesetzt werden, dass die junge Generation ihre Heimat nicht verlässt. Auch Bergkinder haben Wünsche und Träume, ebenso wie die Kinder aus dem Unterland. Alle erhoffen sich eine aktive und sorgenfreie Zukunft. Ein breites Bildungsangebot in der eigenen Region ist deshalb unverzichtbar.
Investitionen im Schulbereich, wie der Neubau dieses Schulhauses, stellen die Gemeinde vor eine grosse finanzielle Herausforderung. Bei der Finanzierung ist die Gemeinde auf die Hilfe von Dritten angewiesen.
Aus den erwähnten Gründen möchten wir Ihnen dieses Projekt sehr ans Herz legen.
Für dieses Projekt konnten wir bis heute Spenden in der Höhe von Fr. 725’036.70 entgegennehmen.