Instandstellung Forststrasse Färdawald nach Unwettern 2023
Ferden VS
Goppenstein kennen viele von uns von der Verbindung durch den Lötschbergtunnel ins Wallis. Dass Goppenstein ein Ortsteil von Ferden ist, wird aber manch einen überraschen. Gleich unterhalb der Station beginnt das Gemeindegebiet auf einer Höhe von ca. 1’200 m.ü.M. und erstreckt sich auf der Ostseite bis zur Hogleifa auf 3’278 m.ü.M. und auf der Westseite bis zum Niwen auf 2’769 m.ü.M. Ferden liegt als erstes Dorf eingangs des Lötschentals, und seine Wiesen und Äcker, vor allem in der Nähe des Dorfes, zählen zu den fruchtbarsten des Tales. Das Tal wird von der Lonza durchflossen, dem Flüsschen, das der weltbekannten Firma Lonza AG den Namen gegeben hat, denn deren erste Produktionsstätte war in Gampel, am Ausgang des Lötschentals.
Um das Jahr 1’000 v. Chr. haben bereits Menschen im Lötschental gelebt. Die ersten Bewohner von Ferden haben wahrscheinlich von den Leukerbergen her das Tal besiedelt. Die ersten geschichtlich nachweisbaren Siedlungen auf dem Gebiet Ferden stammen aus dem Jahr 1366.
Ferden besteht aus einem alten schützenswerten Dorfkern von nationaler Bedeutung und neueren Bauten längs der Talstrasse und den Siedlungsrändern.
Der auf dem Territorium von Ferden liegende Lötschenpass ist nebst Gemmi und Grimsel der dritttiefste Übergang vom Oberwallis ins Berner Oberland. Bis zur Erschliessung des Gemmipasses im Jahre 1739 bildete dieser Pass eine wichtige Handelsstrasse in der Nord-Süd-Verbindung.
Bekannter wurde das Gebiet durch seine zahlreichen Minen in der Gegend von Goppenstein. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dort jährlich ca. 300 Tonnen Werkblei und 150 Kilogramm Silber gewonnen. Die Minen wechselten sehr oft die Besitzer, da die Ergiebigkeit unterschiedlich war. Es hiess denn auch, «die Minen kleideten ihre Besitzer in Samt und Seide, zogen sie aber auch bis aufs Hemd aus».
Beim Bau des Lötschbergtunnels stiessen die Arbeiter auf ein mächtiges Anthrazitband, welches von 1’300 bis auf 2’500 m.ü.M. reicht. Während den beiden Weltkriegen, als Rohstoffmangel herrschte, wurde diese hochwertige Kohle abgebaut.
Bevölkerung
1930 | 349 Einwohner |
1960 | 382 Einwohner |
1980 | 330 Einwohner |
1990 | 317 Einwohner |
2000 | 319 Einwohner |
heute | 252 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 19 Personen | 8 % |
16 - 65 Jahre | 177 Personen | 70 % |
über 65 Jahre | 56 Personen | 22 % |
Schulen
1 Kindergartenschüler | in Wiler | 2 km Entfernung |
7 Primarschüler | in Wiler | 2 km Entfernung |
3 Sekundarschüler | in Kippel | 1 km Entfernung |
Gemeindefläche
Kultur und Weiden | 493 ha |
Wald | 538 ha |
Unproduktiv | 1’737 ha |
Siedlungsgebiet | 22 ha |
Total | 2’790 ha |
Die Gemeinde liegt auf 1’375 m.ü.M. in der Bergzone IV und hat Sömmerungsgebiete.
Erwerbsstruktur
0 | Landwirtschaftsbetriebe im Haupterwerb |
12 | Landwirtschaftsbetriebe im Nebenerwerb |
1 | Forstbetrieb Lötschental |
1 | Handwerk und Industrie |
70 | Dienstleistungssektor |
80 | Pendler aus der Gemeinde |
16 | Pendler in die Gemeinde |
Bis anfangs des Jahrhunderts lebte der grösste Teil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Heute sind sie nicht mehr Selbstversorger.
Vereine
Es sind insgesamt 9 Vereine, die in kultureller und sportlicher Richtung ein reges Vereinsleben anbieten: der Schäferverein, der Jugendverein, der Frauen- und Mütterverein, der Damenturnverein, der Männerverein, der Skiclub, der Kletterverein, der Kirchenchor und die Musikgesellschaft.
Tourismus
Das einzige grössere Tourismusgebiet im Lötschental ist die zur Gemeinde Wiler gehörende Lauchernalp, auf die eine Seilbahn führt. Im Winter gilt die Alp als schneesicheres Skigebiet. Im Sommer bietet auch die zu Blatten gehörende Fafleralp schöne Wandermöglichkeiten, der Höhenweg von dort zur Lauchernalp wird sehr oft begangen. Von diesen Tourismusgebieten profitiert das ganze Tal ein wenig. Es werden 13 Ferienwohnungen und drei Gruppenunterkünfte angeboten. Für Speis und Trank kann in einem der drei Restaurants eingekehrt werden. Seit 2007 gehört Ferden zum Unesco Weltnaturerbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch.
Die finanzielle Situation
Nettoverschuldung pro Kopf 2023 | Fr. | 4’368.60 |
Steuereinnahmen pro Kopf 2023 | Fr. | 3’038.20 |
Aufwandüberschuss 2023 | Fr. | 108’108.01 |
Abschreibungen 2023 | Fr. | 130’016.80 |
Finanzausgleichsbeiträge 2023 | Fr. | 131’686.-- |
Besondere Einnahmen (Wasserzinsen) 2023 | Fr. | 538’760.15 |
Steuerfuss | 1.4 | |
Höchstmöglicher Steuerfuss | 1.5 | |
Niedrigster Steuerfuss | 1.0 |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2021:
Gemeinde Ferden | Fr. | 497.-- |
Kanton Wallis | Fr. | 1’185.-- |
Schweiz | Fr. | 2’170.-- |
Zum Projekt
Die Forststrassen in Ferden erschliessen den Färdawald mit 84 ha Schutzwald, der direkt oberhalb des Dorfes liegt, und dienen ausserdem der Erschliessung des Restiwaldes, der ebenfalls ein vorrangiger Schutzwald ist. Neben der forstlichen Erschliessung dienen die Strassen als Transportweg zur Kummen-, Resti- und Faldumalp Die Alpbewirtschaftung mit 220 ha Alpweiden und 30 Alphütten ist auf eine minimale Erschliessung angewiesen.
Die Wege mit einer Länge von 5.3 km wurden von 1964 bis 1986 gebaut. Sie sind mit einem Fahrverbot belegt und können nur mit einer Bewilligung der Gemeinde befahren werden.
Aufgrund von Unwettern sind verschiedene Schäden an den Forststrassen in Ferden aufgetreten. Die Schäden befinden sich alle an südexponierten Lagen zwischen 1’430 und 1’940 m.ü.M. Die schwierige Topologie, die steilen Hänge sowie die starken Niederschläge sowohl im Sommer mit starken Gewittern als auch im Winter mit grossen Schneemengen sind sehr typtisch für die Region und haben zu den Schäden geführt. Der Perimeter umfasst die Schadstellen auf der Strasse, die nach Alpligu führt, sowie auf den Forststrassen Färda- und Restiwald.
Hauptsächlicher Nutzniesser der Instandstellung ist die Forstwirtschaft. Die betroffenen Strassen erschliessen Flächen mit prioritären Schutzwäldern. Für die Bewirtschaftung dieser Wälder sind die Strassen von zentraler Bedeutung, da nur durch diese eine rationelle Bewirtschaftung und Holzabfuhr möglich ist. Weitere Nutzniesser sind die Land- und Alpwirtschaft. So dienen alle Forststrassen auch der Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Alpen. Sie sind äusserst wichtig für den Weiterbetrieb der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und für den Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft.
Um die Strassen Instand zustellen und um dieses Ziel zu erreichen, müssen folgende Massnahmen umgesetzt werden:
- Wiederherstellung von Blockwurfmauern
- Rückverankerte Pfahlwände
- Ersatz Holzkasten mit Blockwurfmauer
- Ersatz Holzkasten inkl. Einbau rückverankerte Pfahlwand
- Einbau neuer Querabschläge und Auffüllung von Setzungen
- Wendeplatte mit einer Betonplatte armieren
- Ersatz einer Blockwurfmauer
Die Forststrassen führen auf den betroffenen Abschnitten gemäss den homologierten Zonennutzungsplänen durch Wald, Landwirtschaftszonen oder übriges Gemeindegebiet. Obwohl einige Verbreiterungen der Strasse vorgesehen sind, wird der Ausbaustandard der Strassen beibehalten. Die Massennahmen tangieren keine Schutzgebiete oder Inventarobjekte. Insgesamt ist durch die Instandstellung mit keinen negativen Auswirkungen auf Flora und Fauna zu rechnen.
Die Instandstellungsarbeiten wurden an der Gemeinderatssitzung vom 1. Februar 2024 beschlossen.
Die Arbeiten der 1. Bauetappe wurden am 8. April 2024 in Angriff genommen und konnten Anfang Juli 2024 abgeschlossen werden. Die restlichen Arbeiten werden im Jahr 2025 ausgeführt. Man hofft, sämtliche Arbeiten Ende Mai 2025, spätestens anfangs Juni 2025 abschliessen zu können.
Kosten und Finanzierung
Gemäss Kostenzusammenstellung sehen die Kosten wie folgt aus:
Kosten 1. Etappe (abgerechnet) | Fr. | 288’130.85 |
Kosten 2. Etappe (veranschlagt) | Fr. | 261’000.-- |
Gesamtkosten | Fr. | 549’130.85 |
Die Finanzierung sieht folgendermassen aus:
Gesamtkosten | Fr. | 549’130.85 |
./. Subventionen Bund und Kanton 68 % | Fr. | 373’409.-- |
Restkosten | Fr. | 175’721.85 |
Witterungseinflüsse und Unwetter haben den Forststrassen und den Schutzbauwerken arg zugesetzt. Um die Befahrbarkeit und die Sicherheit der Strassen weiterhin gewährleisten zu können, sind die Instandstellungsarbeiten deshalb dringend notwendig.
Wir möchten Ihnen eine Hilfeleistung an dieses Projekt wärmstens empfehlen.
Bis heute konnten wir für dieses Projekt Spenden in der Höhe von Fr. 172’650.-- entgegennehmen.