Instandsetzung Luftseilbahn Flüelen-Eggberge 2020 - 2027
Altdorf UR
Altdorf ist der Hauptort des Kantons Uri, und der Ortskern liegt auf 458 m.ü.M in der Reussebene, wenig oberhalb der Mündung der Reuss in den Urnersee. Die westliche Grenze bildet die Reuss, bis kurz vor deren Mündung auf 434 m.ü.M, die südöstliche Grenze verläuft mit knapp 50 m Abstand parallel zum untersten Stück des Schächenbaches. Dazwischen erstreckt sich im ebenen, sehr stark, fast vollständig besiedelten Gemeindeteil die Hälfte des gesamten Gemeindegebietes. Die zweite Hälfte gegen Norden bildet der sehr steile und vollständig bewaldete Berghang bis hinauf zur Sonnenterrasse und Streusiedlung Eggberge (1’410 - 1’678 m.ü.M.) am Westhang der Höch-Egg (1’785 m.ü.M.).
Das Dorfbild zeichnet sich durch prächtige Herrenhäuser und von heimgekehrten Söldnerführern errichtete Palazzi aus. Gut erhalten ist zum Beispiel der Herrensitz «Im Eselmätteli» (1684 - 1666) mit einer reichen Innenausstattung aus der Zeit des Spätbarocks und Rokokos. Ein besonderes Ensemble ist der Kirchenbezirk, bestehend aus der Pfarrkirche St. Martin, der Beinhauskapelle St. Anna, der Ölbergkapelle und dem Friedhof.
Oberhalb des Ortes befindet sich das älteste Kapuzinerkloster der Schweiz aus dem Jahre 1581. Es ist zugleich das erste Kapuzinerkloster, das nördlich der Alpen errichtet wurde. Im Jahre 2009 verliessen die letzten Kapuziner das Kloster. Heute ist es ein Kulturkloster. Kapuzinerinnen waren von 1677 bis 2004 ebenfalls im Ort vertreten. Für das Kapuzinerinnenkloster Altdorf wird eine Nachnutzung gesucht.
Altdorf brannte 1400, 1693 und 1799 ganz oder teilweise ab. Am 5. April 1799 - Altdorf war von den Franzosen besetzt - waren 400 Gebäude betroffen, darunter 225 Wohnhäuser. Nach dem letztgenannten Vorfall wurde das Rathaus von Uri 1805/08 durch Architekt Niklaus Purtschert neu erbaut.
Einzelfunde auf dem Gemeindegebiet von Altdorf gehen bis in die Bronzezeit zurück und häufen sich ab der späten La-Tène-Zeit. Die Anwesenheit von Alemannen ist für das 7. Jahrhundert nachgewiesen. Die frühste Erwähnung des Orts als «Alttorf» stammt aus dem Jahre 1223; der Ortsname ist allem Anschein nach einer Zusammensetzung aus den Wörtern «alt und dorf» und könnte darauf hinweisen, dass zur Zeit der alemannischen Einwanderung schon eine geschlossene Siedlung bestand.
Altdorf ist laut dem Stück von Friedrich Schiller der Schauplatz des Apfelschusses von Wilhelm Tell. Nachdem dieser sich weigerte, Gesslers Hut auf der Stange zu grüssen, wurde er von Gessler dazu gezwungen, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen. Dies soll sich auf dem Altdorfer Marktplatz ereignet haben, wo deswegen 1895 am Fusse eines alten Turms (Türmli) das Telldenkmal, eine Bronzestatue des Zürchers Richard Kissling, die Tell und seinen Sohn zeigt, errichtet wurde. 1899 wurde nahe dem Ort ein Theater (Tellspielhaus) eröffnet mit dem alleinigen Zweck, Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell aufzuführen.
1899 wurde die Klausenpassstrasse eröffnet, die von Altdorf aus durch das Schächental und über den Klausenpass (1’948 m.ü.M.) nach Linthal im Kanton Glarus führt.
Bevölkerung
1960 | 7’405 Einwohner |
1990 | 8’411 Einwohner |
2000 | 8’769 Einwohner |
heute | 9’681 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 1’386 Personen | 14 % |
16 - 65 Jahre | 6’196 Personen | 64 % |
über 65 Jahre | 2’099 Personen | 22 % |
Schulen
175 | Kindergartenschüler | Altdorf |
535 | Primarschüler | Altdorf |
177 | Real- und Sekundarschüler | Altdorf |
300 | Mittelschüler (ganzer Kanton Uri) | Altdorf |
Gemeindefläche
Landwirtschaftliche Nutzfläche | 454 ha |
Wald | 392 ha |
Siedlungsfläche | 163 ha |
unproduktiv | 12 ha |
Total | 1’021 ha |
Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 458 m.ü.M. bis auf 1’785 m.ü.M. und liegt in der Hügelzone und in den Bergzonen I, II, III und IV und hat Sömmerungsgebiete.
Erwerbsstruktur
- 45 Landwirtschaftsbetriebe hauptberuflich
- 28 Landwirtschaftsbetriebe nebenberuflich
- 1’673 Handwerk und Industrie
- 2’986 Dienstleistungssektor
Die wichtigsten Arbeitgeber sind in Altdorf die Dätwyler AG, die Kantonale Verwaltung und das Kantonsspital Uri. Rund 38 % aller Arbeitsstellen im Kanton werden in Altdorf angeboten.
Vereine
Das rege gesellschaftliche Leben spielt sich in Altdorf in 128 Vereinen ab, darunter Sport-, Kultur-, Musik-, Theater-, Jugend- und sozialen Vereinen.
Tourismus
Altdorf liegt im unteren Reusstal südlich des Vierwaldstättersees und ist idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Ferienregion Uri, die vielfältige und attraktive Angebote zu bieten hat.
Im Städtchen gibt es viel Altes und Neues zu entdecken: Das weltberühmte Telldenkmal erinnert noch heute an die Schweizer Ursprungsgeschichte. Das vielfältige Kulturangebot von den traditionellen Tellspielen bis zum modernen Musikfestival «Alpentöne» strahlt weit über Uri hinaus. Die zu Altdorf gehörende Sonnenterrasse Eggberge ist im Sommer wie auch im Winter ein begehrtes Ausflugsziel. Das Wander- und Bikeparadies rund um Altdorf hält für alle etwas bereit: Die Wanderer und Biker begeben sich auf eine der zahlreichen Höhenwanderungen, stürmen die Gipfel und entdecken die saftigen grünen Alpen. Viele Alpbetriebe laden zu Speis und Trank ein. Dort kann man ein Glas frische Bergmilch geniessen oder den berühmten Urner Alpkäse probieren. Die herrliche Aussicht und die gesunde Bergluft gibt es umsonst!
Im Winter laden die Eggberge zum Sonnentanken und Verweilen ein. Das Winterparadies hoch über dem Vierwaldstättersee ist optimaler Ausgangspunkt für Winterwanderungen und Schneeschuhtouren. Das kleine familiäre Skigebiet mit grandioser Aussicht über den See und das Bergpanorama bietet Gross und Klein ein gemütliches Pistenerlebnis.
Den Gästen stehen in der Region Altdorf vier Hotels mit 80 Hotelbetten sowie 126 Ferienhäuser und -wohnungen, zwei Gruppenunterkünfte und eine Bergbahn zur Verfügung. Für das leibliche Wohl ist in 68 Restaurants gesorgt.
Die finanzielle Lage 2020
Nettoverschuldung pro Kopf | Fr. | 802.48 |
Steuereinnahmen pro Kopf | Fr. | 2’254.44 |
Einnahmenüberschuss | Fr. | 484’757.45 |
Abschreibungen | Fr. | 2’364’909.05 |
Finanzausgleichsbeitrag | Fr. | 707’379.-- |
Beitrag in Ressourcenausgleich | Fr. | 988’459.-- |
Konzessionen | Fr. | 512’319.75 |
Gemeindesteuerfuss | 95 % | |
höchster Steuerfuss im Kanton UR | 120 % |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2016:
Gemeinde Altdorf | Fr. | 836.-- |
Kanton Uri | Fr. | 626.-- |
Schweiz | Fr. | 1’249.-- |
Die Hauptgründe der Verschuldung liegen in sehr grossen Investitionen in der Vergangenheit wie zum Beispiel von diversen Strassensanierungen inkl. Wasser und Kanalisation, Erweiterung des Schulhauses Hagen, der Tiefgarage Gemeindehausplatz. Künftig wird der Um- und Neubau des Kantonsspitals Uri, der neue Kantonsbahnhof Altdorf inklusive Bushaltestellen und den flankierenden Massnahmen im Dorfkern Altdorf sowie weitere Strassensanierungen, ein neuer Tanklöschfahrzeug und die Mitbeteiligung an der Instandsetzung der Eggberge-Seilbahn den Finanzhaushalt stark belasten.
Luftseilbahn Flüelen-Eggberge AG
Die Luftseilbahn Flüelen-Eggberge (LFE) besteht seit 1954 und hat circa 450 Mitglieder bzw. Aktionäre. 1964 erfolgten der Neubau der Bahnen und die Änderung der Gesellschaftsform in eine Aktiengesellschaft. Mit der Totalrevision von Antrieb und Steuerung sowie dem Umbau der Talstation wurde 2010 Konzession und Betriebsbewilligung erneuert. Im Jahre 2017 wurden eine Tragseilschiebung und eine Laufwerkrevision durchgeführt.
Die LFE beschäftigte per April 2020 acht Personen mit Jahrespensen zwischen 15 % und 100 %.
Die Anlage dient den Bewohnern und Bewirtschaftern der Eggberge und dem Tourismus.
Die finanzielle Lage der Luftseilbahn Flüelen-Eggberge AG
Die Jahresrechnung 2020 der Luftseilbahn Flüelen-Eggberge AG weist einen Gewinn von Fr. 9’101.78 aus. In der Bilanz 2020 wird ein Umlaufvermögen von 891’212.18 und ein Anlagevermögen von Fr. 705’080.-- (Finanzanlagen Fr. 10’500.--, mobile Sachanlagen Fr. 314’580.--, Immobilien Fr. 380’000.--) ausgewiesen. Demgegenüber stehen kurzfristiges Fremdkapital von Fr. 703’151.16 und langfristiges Fremdkapital von 581’500.--. Das Eigenkapital beträgt Fr. 311’641.02 und das Aktienkapital Fr. 255’000.--.
Das Geschäftsjahr der LFE wurde geprägt von der COVID-19 Pandemie. Das Pandemiejahr 2020 forderte vom Verwaltungsrat und vom Personal aussergewöhnliche Leistungen sowie auch von den Gästen viel Geduld und Verständnis. Es war ein Jahr der Extreme und alle wurden auf die Probe gestellt. Die Verantwortlichen mussten innert kürzester Zeit sehr detaillierte Schutzkonzepte erstellen, diese genehmigen lassen und danach auch umsetzen. Diese Schutzkonzepte waren wie eine rollende Planung. Die von den Behörden angeordneten Massnahmen und Auflagen verlangten immer wieder neue Konzepte. Zum Beispiel durften während mehreren Monaten keine Touristen mehr befördert werden.
Solche besonderen Umstände hinterlassen Spuren, insbesondere bei den Finanzen. Nicht nur die Gesellschaft musste während der Corona-Krise finanzielle Einbussen in Kauf nehmen. Auch die Mitarbeitenden haben während des Lockdowns aufgrund der faktischen Betriebsschliessung Lohneinbussen hinnehmen müssen. Dank der sinnvollen und pragmatischen Lösung im Rahmen der Kurzarbeit mussten keine Entlassungen ausgesprochen werden, und alle Mitarbeitenden zeigten sich mit diesem Lösungsansatz einverstanden.
Zum Projekt
Bestehende Verhältnisse vor Baubeginn
Die Luftseilbahn Eggberge verbindet den Weiler Eggberge mit dem Talgebiet von Altdorf. Seit 66 Jahren transportiert sie als Erschliessungsbahn zuverlässig und ganzjährig Personen, Vieh und Material auf das hoch über dem Vierwaldstättersee liegende Berggebiet. In nur neun Minuten bringt sie Einheimische und Gäste von 437 auf 1’447 m.ü.M. Die Aussicht ist grandios, und die Terrasse liegt im Winter oft über der Nebeldecke.
Für die circa 90 ganzjährigen Bewohner der Eggberge mit sieben bis acht Schulkindern (sowie neun Landwirten mit 81 Grossvieheinheiten ganzjährig und 40 Grossvieheinheiten in Stufenbetriebe), diversen Gewerbebetrieben (Restaurants, Ferienheime usw.) stellt die Seilbahn die lebensnotwendige Verbindung sicher und ist somit die unverzichtbare Lebensader. Vor allem für diese Dauerbewohner erbringt sie wichtige Leistungen wie ein weitgesteckter Fahrplan von 6 Uhr bis 20 Uhr (oder auch 19 Uhr) sowie Extrafahrten bis 2 Uhr morgens und Bustransporte (mit geländegängigem Fahrzeug) bei Betriebsunterbruch. Aber auch für Schülertransporte und den Unterhalt von Bergwegen usw. ist sie wichtig.
Und für zahlreiche Touristen bildet sie den Zugang zu ausserordentlich schönen Wandergebieten (Schächentaler Höhenweg bis Klausenpass, Lidernhütte-Muotathal, Wildheupfad nach Oberaxen usw.).
Massnahmen
Gemäss Instandhaltungsplan sollen in drei Etappen, in den Jahren 2020 - 2027, Kabinen inklusive Gehänge, Fernüberwachung, Windmesser, Stützen, Parkplätze, Gebäude und Umgebung (familien- und behindertengerecht) sowie die Trag-, Spann- und Sicherungsseile ersetzt und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.
Der Instandsetzung und dem Kredit hat die Generalversammlung vom 5. Februar 2020 zugestimmt.
Einige Instandsetzungsarbeiten wurden im Jahr 2020 ausgeführt. Mit den eigentlichen Revisionsarbeiten wurde am 12. April 2021 gestartet. Der Bahnbetrieb wurde für einen Monat eingestellt. Seit 13. Mai 2021 fährt die Bahn wieder. Mit dem Abschluss kann im Jahr 2027 gerechnet werden.
Kosten und Finanzierung
Gemäss Voranschlag sehen die Kosten wie folgt aus:
Tragseilersatz | Fr. | 350’000.-- |
Zugseilersatz | Fr. | 117’000.-- |
Bremsrevision, Revision Laufwerke | Fr. | 69’300.-- |
neue Kabinen | Fr. | 481’000.-- |
Windstation | Fr. | 30’000.-- |
Fernüberwachungsanlage inkl. Video und Audio | Fr. | 283’500.-- |
Stützenfundamente prüfen und instand stellen | Fr. | 140’000.-- |
Stationen Berg und Tal | Fr. | 50’000.-- |
Projektleitung durch Seilbahnbauer | Fr. | 68’000.-- |
Kassa-System Tal- und Bergstation | Fr. | 15’000.-- |
Umbauten (Kinderwagen- und Behindertengerecht) | Fr. | 70’000.-- |
Ersatzmaterial | Fr. | 45’000.-- |
Projektleitung intern und extern | Fr. | 171’600.-- |
Parkplätze | Fr. | 65’000.-- |
Unvorhergesehenes | Fr. | 100’000.-- |
MwSt. 7.7 % | Fr. | 170’000.-- |
Gesamtkosten | Fr. | 2’225’400.-- |
Die Finanzierung ist folgendermassen vorgesehen:
Gesamtkosten | Fr. | 2’225’400.-- |
./. Subventionsbeitrag Kanton Uri | Fr. | 222’700.-- |
./. Beitrag Gemeinde Altdorf | Fr. | 932’700.-- |
./. Beitrag Korporation Uri | Fr. | 108’020.-- |
./. Beitrag alpinfra | Fr. | 100’000.-- |
./. eigene Mittel (Auflösung Reserven, Bankkredite) | Fr. | 152’000.-- |
Restkosten | Fr. | 709’980.-- |
Die hohen verbleibenden Restkosten bedeuten für die Luftseilbahn Flüelen-Eggberge AG eine sehr grosse, künftige Schuldenlast. Mittels eines zinslosen und rückzahlbaren Bundesdarlehens von Fr. 710’000.-- kann die Liquidität aufrechterhalten werden. Das Darlehen muss aber zurückbezahlt werden.
Aufgrund gesetzlicher Vorschriften müssen in den kommenden Jahren diverse Anlagen der Seilbahn zum Teil komplett ersetzt und erneuert werden. Die Sanierung ist notwendig, damit die Bahn auch in Zukunft die Eggberge nachhaltig und umweltschonend erschliessen kann.
Damit die Last der Rückzahlung der Darlehen nicht zu gross wird, können wir Ihnen eine Unterstützung sehr empfehlen.
Bis heute konnten wir Spenden von Fr. 440’430.-- vermitteln.