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Hochwasserschutz und die Renaturierung der Flüsse in Develier

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Bericht

Gemischte Gemeinde Develier JU

Develier liegt auf 480 m.ü.M., rund 5 km west­lich des Kantonshauptorts Delémont. Das ehe­ma­li­ge Strassenzeilendorf erstreckt sich in der Niederung des Baches La Pran, im zen­tra­len Teil des Delsberger Beckens, einer brei­ten Senke im Faltenjura.

Die Fläche des rund 12,5 km2 gros­sen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im Zentralteil der land­wirt­schaft­lich inten­siv genutz­ten Ebene des Delsberger Beckens. Im Norden reicht das Gemeindegebiet bis auf den Kamm der Jurakette von Les Rangiers. Am Südhang die­ser Kette ent­sprin­gen die bei­den Bäche La Pran und La Golatte, die durch das offe­ne Tal von Develier nach Osten flies­sen und das Gemeindegebiet zur Sorne, einem lin­ken Nebenfluss der Birs, ent­wäs­sern. Die süd­li­che Begrenzung des Gebiets bil­det der Hügel Chaux, eine iso­lier­te Erhebung im Delsberger Becken.

Zu Develier gehö­ren der Weiler Develier-Dessus am Südhang der Les-Rangiers-Kette sowie meh­re­re Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Develier sind Bassecourt, Courfaivre, Courtételle, Delémont, Bourrignon und Boécourt.

Schon wäh­rend der Römerzeit gab es auf dem Gemeindegebiet eine Siedlung, es wur­den Überreste einer römi­schen Villa gefun­den. Vom 6. bis zum 8. Jahrhundert wur­de hier das ein­hei­mi­sche Eisen in meh­re­ren Schmieden verarbeitet.

Erstmals wird der Ort 1139 als Divilier in einer Bulle von Papst Innozenz II. erwähnt. In spä­te­ren Zeiten tre­ten auch die Namen Titewilre (1184) und Tutwilre (1350) in Erscheinung, aus denen sich der deut­sche Ortsname Dietwiler, der heu­te nicht mehr ver­wen­det wird, ablei­te­te. Als eines der 13 frei­en Dörfer der Herrschaft Delsberg kam Develier 1271 zum Fürstbistum Basel. Von 1793 bis 1815 gehör­te es zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin ver­bun­den. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegrün­de­ten Kanton Jura.

Develier war bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Bauerndorf. Ab Ende der 1960er Jahre ent­wickel­te sich am Ostrand des Dorfes dank der Nähe zu Delémont und der guten Verkehrsanbindung eine Industrie- und Gewerbezone. 

Arbeitsplätze gibt es in den Bereichen der Baustoff- und Möbelindustrie sowie in der Herstellung von Uhrengehäusen. Heute hat sich die Gemeinde zu einem Wohndorf ent­wickelt, und vie­le Erwerbstätige sind Wegpendler. Noch immer betrei­ben aber meh­re­re haupt­ge­werb­li­che Grossbetriebe inten­si­ve Feldwirtschaft und sor­gen für ein gepfleg­tes Aussehen der Landschaft in die­sem Gebiet. Der Grossteil der Milch wird in der orts­ei­ge­nen Käserei zu Greyerzer verarbeitet.

Die Gemeinde ist ver­kehrs­mäs­sig gut erschlos­sen. Sie liegt an der alten Hauptstrasse von Delémont über den Pass Les Rangiers nach Porrentruy und hat­te bis zur Eröffnung des Teilstücks Delémont - Porrentruy der Autobahn A16 regen Durchgangsverkehr. Die Autobahn umfährt nun das Dorf an des­sen Südrand und wur­de im Bereich des Ortskerns zum Schutz vor dem Verkehrslärm in einen 800 m lan­gen Tagebautunnel ver­legt. Durch die Buslinie von Delémont nach Lucelle ist Develier an den öffent­li­chen Verkehr angebunden.

Bevölkerung

1930623 Einwohner
1960709 Einwohner
19901’126 Einwohner
20001’255 Einwohner
heu­te1’370 Einwohner

Die Einwohnerzahlen von Develier sind erfreu­li­cher­wei­se steigend.

Altersstruktur

0 - 15 Jahre234 Personen17 %
16 - 65 Jahre854 Personen62 %
über 65 Jahre282 Personen21 %

Schulen

16 KindergartenschülerDevelier
101 PrimarschülerDevelier
26OberstufenschülerDelémont5 km Entfernung
6höhe­re MittelschülerPorrentruy28 km Entfernung

Gemeindefläche

Landwirtschaftliche Nutzfläche592 ha
Wald539 ha
Siedlungsfläche116 ha
Total1’247 ha

Develier liegt auf 480 m.ü.M. in der vor­al­pi­nen Hügelzone und der Bergzone I.

Erwerbsstruktur

  • 9 haupt­be­ruf­li­che Landwirtschaftsbetriebe
  • 1 neben­be­ruf­li­cher Landwirtschaftsbetrieb
  • 16 Dienstleistungssektor

Viele Erwerbstätige pen­deln nach Delémont und Umgebung zur Arbeit.

Vereine

Eine statt­li­che Anzahl von 18 Vereinen mit Schwerpunkt in den Bereichen Kultur und Sport sorgt für ein reich­hal­ti­ges Angebot in der Freizeitgestaltung.

Tourismus

In Develier gibt es prak­tisch kei­nen Tourismus. In den vier Restaurants kön­nen sich Tagestouristen, Durchreisende und Einheimische ver­pfle­gen. Sehenswert ist die Kirche mit Buntglasfenstern des Künstlers Roger Bissière (1886 - 1964).

Die finanzielle Situation 2020

Nettoverschuldung pro KopfFr.2’223.75
Steuereinnahmen pro KopfFr.2’567.60
AusgabenüberschussFr.1’352.86
AbschreibungenFr.264’426.14
Finanzausgleichsbeiträge (Nettozahler)Fr.-56’291.--
Steuerfuss1.95 %
höchst mög­li­cher Steuerfuss im Kanton2.35 %

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2019:

Gemeinde DevelierFr.625.--
Kanton JuraFr.612.--
SchweizFr.1’372.--
                                                            

Zum Projekt

In der Gemeinde und ins­be­son­de­re im Dorf Develier muss der Hochwasserschutz ver­bes­sert wer­den. Im Rahmen des Projektes wer­den die fünf Bäche la Fenatte, la Betteratte, la Golatte, la Pran und le Golat, wel­che alle­samt das Dorf durch­flies­sen, renaturiert.

La Golatte, la Fenatte und la Betteratte ent­wäs­sern die Gegend west­lich des Dorfes Develier. Sie brin­gen einem Trichter gleich das Wasser Richtung Dorf und flies­sen dort in den Bach la Pran. Im Osten, bach­ab­wärts, ver­las­sen die bei­den Bäche le Golat, nörd­lich der Überbauungen, und la Pran, süd­lich davon und inmit­ten des alten Dorfkerns, die Gemeinde in Richtung Delémont.

Die Wasserläufe wer­den einer­seits durch die topo­gra­phi­schen Gegebenheiten vor Ort und ande­rer­seits durch die Überbauung im Dorf kana­li­siert. Im Bereich des Dorfes sind die Bäche alle­samt künst­lich ein­ge­engt. Zwischen la Golatte und la Pran besteht im Dorf eine 300 m lan­ge unter­ir­di­sche Verbindung. Im Normalfall, d.h. bei nor­ma­len Regenereignissen, ist die Kapazität aus­rei­chend. Dasselbe gilt auch für die gros­se Anzahl Brücken. Bei Hochwasserereignissen hin­ge­gen wer­den im Bereich des Dorfes der Kanal durch Schwemmholz immer wie­der zu einem ver­stopf­ten Hindernis. In die­sen Fällen sucht sich das Wasser sei­nen Weg jeweils über die Hauptstrasse und bil­det im Unterdorf nicht pas­sier­ba­re Weiher.

Der amtie­ren­de Gemeindepräsident erleb­te seit 1968 nicht weni­ger als fünf Hochwasser, die erheb­li­chen Schaden ver­ur­sach­ten. Das letz­te Hochwasser war am 10. Juli 2021. Zusätzlich zu den gross­räu­mi­gen Überschwemmungen mit den ent­spre­chend ange­rich­te­ten Schäden wur­den vie­le Uferverbauungen unter­spült, was einen wei­te­ren Handlungsbedarf zur Sanierung mit sich bringt.

Durch die bestehen­den Überbauungen mit ent­spre­chend vie­len Grundbesitzern gestal­te­te sich die Lösungsfindung für die Gemeinde als äus­serst schwie­rig. Die gefun­de­ne Lösung ist daher sehr komplex.

Folgende Arbeiten müs­sen aus­ge­führt werden:

  • Offenlegung der über­deck­ten Bachläufe
  • Verbreiterung der Bachläufe und der Ufer
  • Tieferlegung des Bachbettes
  • Anhebung oder Verschiebung der Brücken
  • Renaturierung der Bäche
  • Druckleitungen bei den Unterquerungen von diver­sen Strassen

In der Volksabstimmung vom 5. Juli 2020 wur­de der Baukredit über Fr. 5’700’000.-- geneh­migt. Das Projekt wur­de am 25. Januar 2022 von den kan­to­na­len Stellen genehmigt.

Mit den Bauarbeiten wur­de im Sommer 2022 gestar­tet. Das Bauende ist auf Ende 2027 geplant.

Kosten und Finanzierung

Gemäss detail­lier­tem Kostenvoranschlag vom 12. November 2021 sehen die Kosten wie folgt aus:

Druckleitung Unterquerung Strasse, Anpassungen und Freilegung          
der Wasserläufe etc. beim Bach «la Fenatte»
Fr.1’155’312.--
Druckleitung Unterquerung Strasse, Anpassung, Stabilisierung                      
und Renaturierung etc. beim Bach «la Betteratte
Fr.755’007.--
Druckleitung Unterquerung Strasse, Anpassung Deponie, Verbreiterung des Wasserlaufs und Renaturierung etc. beim Bach «la Golatte» Fr.1’024’238.--
Druckleitung Unterquerung Strasse beim Bach «le Golat»Fr.66’633.--
Druckleitung Unterquerung Strasse, Verbreiterung, Anpassung des         
Wasserlaufs und Renaturierung beim Bach «la Pran» 
Fr.698’613.--
LanderwerbFr.728’992.--
HonorareFr. 702’000.--
Diverses und UnvorhergesehenesFr.161’198.40
MwSt.Fr.408’006.60
GesamtkostenFr.5’700’000.--

Die Finanzierung ist fol­gen­der­mas­sen vorgesehen:

GesamtkostenFr.5’700’000.--
./. Subvention Bund und KantonFr.3’105’000.--
./. Beitrag ECA JuraFr.179’388.--
RestkostenFr.2’415’612.--

In Anbetracht des­sen, dass es immer wie­der zu Überschwemmungen im über­bau­ten Gebiet kommt, ist das Projekt dring­lich. Durch die zuneh­men­den und extre­men Wetterereignissen sind die­se Hochwasserschutzmassnahmen an den ver­schie­de­nen Flüssen für Develier von gros­ser Bedeutung. Ohne ent­spre­chen­den Hochwasserschutz kann das Wasser immer wie­der unge­hin­dert in Keller, Tiefgaragen, Häuser und Gebäude flies­sen und dabei alles zer­stö­ren was im Weg steht.

Trotz vie­ler Investitionen im Bereich Hochwasserschutz und neu­er gesetz­li­cher Regelungen ist das Thema Hochwasser nach wie vor sehr aktu­ell. Die Hochwasser aus den Jahren 2005 und 2021 mit ihren ver­hee­ren­den Auswirkungen sind uns noch in bester Erinnerung. Wer gut vor­be­rei­tet ist, kann dem näch­sten Hochwasser gelas­se­ner ent­ge­gen­se­hen. Denn eines ist für die Gemeinde gewiss: Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser.

Das gros­se Projekt erfor­dert eine Bauzeit von fünf Jahren, so dass jähr­li­che Restkosten von Fr. 500’000.-- auf die Gemeinde zukommen.

Innerhalb des Siedlungsraums sind die Gemeinden für den Schutz der Bevölkerung ver­ant­wort­lich. Sie müs­sen die Sicherheit peri­odisch über­prü­fen und bei Bedarf kon­kre­te Massnahmen ergrei­fen. Die Gemeinde Develier nimmt dies Verantwortung wahr, ist jedoch bei der Restkostenfinanzierung auf Hilfe Dritter angewiesen.

Eine Unterstützung die­ses Projekt kön­nen wir Ihnen sehr empfehlen.

Bis heu­te konn­ten wir für die­ses Projekt Spenden in der Höhe von Fr. 659’850.-- vermitteln.