Ersatz Schulbus
Boltigen BE
Die Gemeinde Boltigen liegt im bernischen Obersimmental (Berner Oberland) und erstreckt sich über sehr grosse Gemeindegebiete. Die Gemeinde ist in acht selbstständige Bäuerten eingeteilt: Simmenegg, Adlemsried, Schwarzenmatt, Boltigen, Reidenbach, Eschi, Weissenbach und Oberbäuert. Die Bäuerten haben eine eigene Verwaltung und gelten als Urzellen der heutigen Gemeinde.
Boltigen grenzt im Osten an die Gemeinde Oberwil, im Süden an die Gemeinde Diemtigen, im Südwesten an die Gemeinde Zweisimmen und im Nordwesten an die Gemeinde Saanen, während im Norden der Kanton Freiburg mit den Gemeinden Jaun und Plaffeien die Nachbarn sind.
Die ältere Geschichte des Obersimmentals ist in ein ziemlich undurchsichtiges Dunkel gehüllt.
Funde im sogenannten «Ranggiloch» - einem Felsschirm am Rotenkasten - bezeugen allerdings den Aufenthalt von Menschen in der Altsteinzeit. Später haben dann die Alemannen das Tal besiedelt. und Boltigen ist die letzte durch eine alemannische Sippe besetzte Ortschaft.
Die Herrschaft Simmeneck war zunächst von den Freiherren von Weissenburg durch Belehnung und dann durch Erbschaft an die Freiherren von Brandis geraten und 1374 durch Thüring von Brandis seinem Neffen Rudolf von Aarburg übergeben worden. Gegen die Anfeindungen seiner Verwandten in Weissenburg und Wimmis fand der Freiherr von Aarburg Schutz bei der Stadt Bern, die später ihrem Mitbürger mit grösster Bereitwilligkeit Hilfe lieh, als er seine Herrschaft verkaufen musste, um die Gläubiger zu befriedigen. Sie bezahlte am 20. März 1391 2000 Pfund für die Burg, die hohen Gerichte und das Herrschaftsgebiet mit den nutzbaren Rechten, die Kirchenvogtei und die Kirchengüter von Boltigen sowie die Kappelle auf der Burg Simmeneck. So wurde 1391 auch Boltigen gleichberechtigtes Glied der Landschaft Obersimmental. Ohne von politischen Erschütterungen heimgesucht zu werden, fühlte sich das Land durch vier Jahrhunderte unter der Berner Regierung wohl.
Dank sicherer Korneinfuhr im 16. Jahrhundert erhielt die Viehwirtschaft im Simmental Aufschwung und ging gleichzeitig von der grundherrschaftlichen und privaten zur genossenschaftlichen Alpnutzung über. Die Zucht von Simmentaler Fleckvieh ist bereits im 18. Jahrhundert belegt, und die Viehausfuhr wurde eine wichtige Einkommensquelle.
Mit dem Bau der Simmentalstrasse von 1815 - 28 und der Jaunpassstrasse von 1872 - 75 sowie dem Anschluss an die Bahn verbesserte sich die Verkehrssituation für Boltigen wesentlich. Indes entwickelte sich der Tourismus vergleichsweise schwach. Die Landwirtschaft hat nach wie vor einen grossen Stellenwert.
Bevölkerung
1930 | 1’740 Einwohner |
1960 | 1’691 Einwohner |
1990 | 1’420 Einwohner |
2000 | 1’436 Einwohner |
heute | 1’298 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 170 Personen | 13 % |
16 - 65 Jahre | 790 Personen | 61 % |
über 65 Jahre | 338 Personen | 26 % |
Schulen
33 Kindergartenschüler | in Boltigen | bis 9.8 km Entfernung |
54 Primarschüler | in Boltigen und Reidenbach | bis 11.3 Entfernung |
30 Real- und Sekundarschüler | in Reidenbach | bis 8.2 Entfernung |
Gemeindefläche
Wald | 2’090 ha |
Landwirtschaftliche Nutzfläche | 5’162 ha |
Siedlungsfläche | 20 ha |
unproduktiv | 429 ha |
Total | 7’701 ha |
Boltigen liegt auf 825 m.ü.M. in den Bergzonen II, III und IV und hat grosse Sömmerungsgebiete. Das Gemeindegebiet erstreckt sich bis an die obersten Gebirgskreten auf 2’235 m.ü.M.
Erwerbsstruktur
70 | Landwirtschaftsbetriebe im Haupt- und Nebenerwerb sowie Forstwirtschaft |
25 | Handwerk und Industrie |
40 | Dienstleistungssektor |
Trotz seiner touristischen und gewerblichen Entwicklung ist Boltigen immer noch stark von der Landwirtschaft geprägt. Die Landwirte betreiben eine traditionelle Landwirtschaft mit Tal- und Alpbetrieb. Während der Sommerzeit stellen viele Sennen ihren eigenen Alpkäse her oder bringen die Milch zur Weiterverarbeitung in die Alpkäserei Jaunpass. Viele kleine Gewerbebetriebe sind in Boltigen angesiedelt: vom Baggerunternehmen bis zum Dachdecker, vom Mechaniker bis zur Keramikmalerei, vom Coiffeur bis zum Gastgewerbebetrieb.
Vereine
In Boltigen gibt es ein vielfältiges kulturelles Leben. So sorgen 25 verschiedene Vereine in den Bereichen Sport, Kultur und Freizeit für ein reges Gesellschaftsleben.
Tourismus
Das Feriengebiet Boltigen-Jaunpass mit seiner intakten und einzigartigen Landschaft bietet seinen Besuchern im Sommer und Winter eine reiche Palette an Aktivitäten und beste Erholung.
Der Jaunpass ist für das Dorf Boltigen und seine Gäste die ideale Winterlandschaft. Im Dorf endet ein Schlittelweg, der auf der rechten Talseite durch verkehrsfreie Alpwege führt. Die restlichen Winteraktivitäten finden in der sanften Passlandschaft des Jaunpasses statt.
Im Sommer ist Boltigen Ausgangspunkt für anspruchsvolle Bergtouren, erlebnisreichen Wanderungen und nicht zuletzt zur einzigartigen Moorlandschaft am Jaunpass mit seiner Bergpflanzenvielfalt. Auch River-Rafting und Kanufahrten auf der Simme, Mountain-Biking oder das Erforschen der traditionellen Baukunst auf den Simmentaler Hauswegen gehört zum Angebot.
An Unterkunftsmöglichkeiten stehen 38 Ferienhäuser, 140 Ferienwohnungen und 3 Gruppenunterkünfte zur Verfügung, und für das leibliche Wohl sorgen 6 Restaurants.
Die finanzielle Situation der Gemeinde Boltigen
Nettovermögen pro Kopf 2023 | Fr. | 1’292.62 |
Steuereinnahmen pro Kopf 2023 | Fr. | 1’860.91 |
Abschreibungen 2023 | Fr. | 806’969.81 |
Aufwandüberschuss 2023 | Fr. | 653’749.31 |
Finanzausgleichsbeiträge 2023 | Fr. | 1’641’040.-- |
Besondere Einnahmen (Wasserzinsen usw.) 2023 | Fr. | 75’218.55 |
Steuerfuss 2025 | 1.90 | |
Höchstmöglicher Steuerfuss im Kanton | 2.20 | |
Niedrigster Steuerfuss im Kanton | 0.89 |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2021:
Gemeinde Boltigen | Fr. | 481.-- |
Kanton Bern | Fr. | 1’289.-- |
Schweiz | Fr. | 2’170.-- |
Zum Projekt
Das Schulwesen in Boltigen ist auf zwei Schulhäuser konzentriert. Die Schülerinnen und Schüler werden aus den acht Bäuerten per Schulbus zu den Schulhäusern hin- und zurückgefahren. Der bestehende Schulbus wurde vor über 15 Jahren angeschafft und hat weit über 200’000 km auf dem Tachometer. Vermehrte Reparaturen und fehlende Ersatzteile für das bestehende Fahrzeug sind die Gründe dafür, dass die Gemeinde nun einen neuen Schulbus anschaffen muss.
Der Ersatz wurde gründlichst geprüft. So wurde auch durchgerechnet, ob ein Verzicht auf einen eigenen Bus sinnvoll wäre. Denn bereits heute ist in den Stosszeiten ein Bus des lokalen Taxi-/Busbetriebs im Einsatz, wenn alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig transportiert werden müssen, so bei Schulbeginn und -ende und über Mittag. Ein eigener Bus ist vor allem dann von grossem Nutzen, wenn kleinere Klassenverbände transportiert werden müssen.
Die Kosten/Nutzen-Rechnung führte zur Erkenntnis, dass ein Ersatz des bestehenden Fahrzeuges die beste Lösung ist. Die Gemeinde hat sich für einen Ford Transit mit 20 Sitzplätzen plus Fahrer und Beifahrer entschieden.
Am 28. Mai 2024 wurde an der Gemeindeversammlung dem Projekt zugestimmt.
Der Bus ist bestellt und wird voraussichtlich Ende 2025 geliefert.
Kosten und Finanzierung
Gemäss Offerten betragen die Kosten wie folgt:
Ford Transit Kombi netto inkl. MwSt. | Fr. | 47’696.25 |
Ausbau des Schulbusses mit Safety-Schulbussitzen | Fr. | 33’725.60 |
Bereitstellung Fahrzeug | Fr. | 540.-- |
Gesamtkosten inkl. MwSt. | Fr. | 81’971.85 |
Für die Finanzierung sind keine Fördergelder oder Subventionen erhältlich.
Schulbusse bieten eine sichere Transportmöglichkeit für Kinder, da sie mit speziellen Sicherheitssitzen ausgestattet sind, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. In der Schweiz sind Schulbusfahrer geschult und müssen Verkehrsregeln strikt beachten, was das Risiko von Unfällen verringert.
Der Schulweg von Kindern liegt zwar in der Verantwortung und Obhutspflicht der Eltern, es gibt aber Ausnahmen. Ist der Schulweg für die Kinder zu weit, zu beschwerlich oder mit unzumutbaren Gefahren verbunden, kommen den zuständigen Behörden (Gemeinde, Schule usw.) bestimmte Pflichten zu, wie z.B. das Einrichten eines Schülertransports. Die Gemeinde Boltigen ist bestrebt, ihren Schülerinnen und Schülern einen kostengünstigen, aber sicheren Transport zur Verfügung zu stellen.
Eine Hilfeleistung an dieses Projekt möchten wir Ihnen deshalb sehr empfehlen.
Bis heute konnten wir Spenden von Fr. 16’400.-- in Empfang nehmen.