Ausbau und Sanierung Reservoir Eggtrog
Dallenwil NW
Die Gemeinde Dallenwil (486 m.ü.M.) liegt am Eingang des Engelbergertales, am Osthang des Stanserhorns (1’898 m.ü.M.), und erstreckt sich bis vom linken Ufer der Aawasser bis hinauf zum Hohberg und zum Avigrat, wo sie an den Kanton Obwalden grenzt. Neben den eigentlichen, etwas verstreuten Siedlungsgebieten im Talboden liegen auf einer Geländeterrasse auf rund 1’200 m.ü.M. die Gehöft-Gruppen und die Alpen Wiesenberg, Dürrenboden und Wissiflue sowie die Ferienhäuschen-Siedlung Wirzweli. Mit dem Ausbau der Luftseilbahn Dallenwil-Wirzweli ist das Gebiet zu einem Erholungs-, Ski- und Wandergebiet geworden.
Seit wann das Gebiet Dallenwil bewohnt wird, lässt sich nicht genau sagen. Archäologische Funde aus der Frühzeit fehlen. Es kann angenommen werden, dass erste prähistorische Jäger aus dem nahen Drachenloch (Ennetmoos) auf Jagdstreifzügen bis nach Dallenwil vorgedrungen sind. Die ersten Siedler dürften die Kelten, die Römer und später die Allemannen gewesen sein. Verschiedene Orts- und Flurnamen deuten auf diese frühen Besiedlungen hin. Das älteste Schriftstück, welches für die Gemeinde Dallenwil von Bedeutung ist, findet sich im Urbar des Klosters Muri aus dem Jahr 1065. Dabei wird das Gebiet «Egg» (Wiesenberg) als Eigentum des Klosters bezeichnet. Da es sich um Alpgebiet handelt, kann angenommen werden, dass bereits zu diesem Zeitpunkt das heutige Gemeindegebiet von Dallenwil im heutigen Umfang mehr oder weniger genutzt wurde. Der Name «Dallenwil» (Telliwilare) wurde in einem Zinsrodel des Klosters Engelberg aus der Zeit um 1190 erstmals erwähnt.
Der Name Dallenwil hat vermutlich den Ursprung im keltischen «dall» oder «dull», was stammverwandt mit dem deutschen Wort «Delle», was Mulde oder Talkessel bedeuten kann. Aus dem Gebiet Niederrickenbach erscheint Dallenwil tatsächlich als Mulde eingebettet zwischen dem Stanserhorn und der Wissifluh. Der heutige Name Dallenwil ist der Kollektive von mehreren früheren Weilern, nämlich Niederwyl, Altbertswil und Wiesenberg. Die Namen Niederwyl und Albertswyl sind aus dem Volksmund verschwunden.
Niederwyl war der Sitz von Edlen desselben Namens. Sie besassen eine Burg oder zumindst einen festen Turm, der 1482 erwähnt wurde. Aus dem Urbar des Klosters Engelberg von 1187 - 1197 geht hervor, dass Albertswyl - damals ein ansehnlicher Zins- und Lehenshof - dem Stift Engelberg steuerpflichtig war.
Mit der neuen Bundesverfassung von 1848 wurden die Bezirksgemeinden geschaffen. Die erste Versammlung der Bezirksgemeinde (heute Politische Gemeinde) fand am 9. März 1850 statt. Der Gemeinderat Dallenwil umfasst seit jeher fünf Mitglieder. Die Gemeindeversammlung tagt ordentlicherweise jeweils im Frühjahr und im Herbst. Per 1. Januar 2014 wurden die Politische Gemeinde und die Schulgemeinde zusammengelegt.
Gemeindefläche
Wald | 527 ha |
Landwirtschaft | 946 ha |
Siedlungsfläche | 58 ha |
Unproduktiv | 16 ha |
Total | 1’547 ha |
Dallenwil liegt im Tal auf einer Höhe von 484 m.ü.M. und erstreckt sich bis zum Arvigrat auf 1’954 m.ü.M. Das Gebiet befindet sich in der Hügelzone sowie den Bergzonen I bis VI und hat Sömmerungsgebiete.
Bevölkerung
1960 | 986 Einwohner |
1980 | 1’142 Einwohner |
1990 | 1’464 Einwohner |
2000 | 1’649 Einwohner |
heute | 1’885 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 300 Personen | 16 % |
16 - 65 Jahre | 1’238 Personen | 66 % |
über 65 Jahre | 347 Personen | 18 % |
Erwerbsstruktur
35 | Landwirtschaftsbetriebe im Haupterwerb |
3 | Landwirtschaftsbetriebe im Nebenerwerb |
2 | Forstwirtschaft |
24 | Handwerk und Industrie |
102 | Dienstleistungssektor |
789 | Pendler aus der Gemeinde |
371 | Pendler in die Gemeinde |
Dallenwil ist mit 38 Bauernbetrieben noch immer sehr landwirtschaftlich geprägt. In Dallenwil gibt es kleinere Industriebetriebe (Seilbahnbau, Bauunternehmung) sowie Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe (Raiffeisenbank, Druckerei).
Schulen
26 Kindergartenschüler | in Dallenwil | |
107 Primarschüler | in Dallenwil | |
58 Oberstufe | in Wolfenschiessen | 11 km Entfernung |
18 Mittelschule | in Stans | 12 km Entfernung |
Vereine
35 Vereine tragen aktiv zum Dorfleben bei, darunter beispielsweise der «Tschutticlub», der Musikverein, die Schützengesellschaft, die Armbrustschützen, die Theatergesellschaft, die Älplerbruderschaft, der Samariterverein und die Frauen- und Müttergemeinschaft usw.
Tourismus
Das Gebiet Wiesenberg/Wirzweli ist zu einem beliebten Erholungs- und Wandergebiet geworden. Der Wiesenberg ist Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen wie beispielsweise zum Stanserhorn. Eine Attraktion ist die Sommer-Rodelbahn in Wirzweli. Den Besuchern stehen 8 Restaurants, 10 Ferienwohnungen, 6 Ferienhäuser, 5 Gruppenunterkünfte und 4 Bergbahnen zur Verfügung.
Die finanzielle Lage der Gemeinde Dallenwil
Nettoverschuldung pro Kopf 2022 | Fr. | 2’294.40 |
Steuereinnahmen pro Kopf 2022 | Fr. | 1’549.99 |
Abschreibungen 2022 | Fr. | 1’486’209.22 |
Ausgabenüberschuss 2022 | Fr. | 142’376.15 |
Finanzausgleichsbeiträge 2022 | Fr. | 2’425’258.00 |
Bes. Einnahmen 2022 | Fr. | 87’957.25 |
Steuerfuss 2022 | 2.17 | |
Höchstmöglicher Steuerfuss im Kanton | 2.50 |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2019:
Gemeinde Dallenwil | Fr. | 599.-- |
Kanton Nidwalden | Fr. | 2’513.-- |
Schweiz | Fr. | 1’372.-- |
Zum Projekt
1987 wurde die öffentlich-rechtliche Wasserversorgung Wiesenberg gegründet. Die Administrative Verwaltung, Aufsicht, Beitrags- und Gebühreninkasso, Rechnungsführung und Buchhaltung werden durch den Gemeinderat von Dallenwil und die von ihm ernannten Organe ausgeübt. Es handelt sich um eine sehr komplexe Wasserversorgung mit insgesamt 4 Wasserreservoiren und Leitungslängen von 12’498 m Hauptleitungen und 3’643 m Hauszuleitungen. 27 Landwirtschaftsbetriebe und 25 übrige Betriebe müssen sich die Kosten aufteilen. Bis vor wenigen Jahren konnte sich die Wasserversorgung Wiesenberg knapp selbst finanzieren. Die Leitungen und Bauwerke sind aber langsam in die Jahre gekommen und müssen dringend ersetzt werden.
Das Reservoir Eggtrog wurde 1989/90 gebaut und liegt auf 1’435 m.ü.M. im südlichsten, höchsten Geländekessel der Gemeinde Dallenwil, direkt unter dem Arvigrat und im Alpgebiet Dürrenboden/Vorderegg. Es handelt sich um einen Dreistöckigen Massivbau in Beton, der sich unter Terrain befindet und mit 2 Brauchwasserbecken mit je 25 m³ und 2 Löschwasserbecken von je 50 m³ Volumen ausgestattet ist. Seit 1990 hat es dort ein UV-Wasser-Desinfektionsgerät.
Die Quellen im Gebiet Eggtrog/Arviwald, (mit Schutzzonen 1, 2 und 3) sind alle stark durch Oberflächenwasser beeinflusst und durch das ausgedehnte Karstgebiet mit hohem Gehalt an organischen Stoffen und Keimen versehen. Infolge der hohen Trübung musste das Quellwasser bisher regelmässig in den Verwurf geleitet werden, da die heutige UV-Entkeimungsanlage nur bis zu einem Trübungswert von 1.0 FTU betrieben werden kann. Bei nasser Witterung erhöht sich die Trübung auf einen hohen Wert von ca. 18 FTU, wodurch die erforderliche Versorgungssicherheit bei Nässeperioden nicht mehr gewährleistet werden kann. Die seit 27 Jahren im Einsatz stehende UV-Entkeimungsanlage muss deshalb ersetzt werden.
Um die Versorgungssicherheit garantieren zu können und damit zukünftig auch mehr Wasser aus den Quellen genutzt werden kann, ist eine neue Ultrafiltrationsanlage vorgesehen. Die geplante robuste UF-Anlage hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz bewährt und bietet eine gute Sicherheit bei der Trinkwasserhygiene. Sie besteht aus 4 Filtermodulen mit je 64 m² Filterfläche und einer Reinigungsleistung von ca. 12 m³/h bzw. 260 m³ pro Tag. Alle Anlageteile wie Vorfluter, Pumpen, Membranen, Kompressor, Messgeräte, Dosierbehälter usw. können in den bestehenden Räumlichkeiten vor Ort montiert werden. Dadurch sind für die Montage am bestehenden Gebäude keine baulichen Massnahmen wie grössere Zugangstüre, Kranbahn und Anbauten erforderlich.
Während dem gesamten Betrieb arbeitet die Anlage vollständig automatisiert. Produktion, Rückspülung, Desinfektion, chemische Reinigung usw. können auch manuell ausgeführt werden. Alle Ergebnisse, Steuerbefehle oder Störungsanzeigen werden aufgezeichnet und archiviert.
Gleichzeitig sollen auch die verschiedenen baulichen Mängel bei der ganzen Reservoiranlage behoben werden. An einigen Stellen sind die Becken oder die Armaturen undicht und etliche Rohrleitungsstücke sind stark verrostet. Der Entleerungsschacht ist nicht syphoniert, und die Brunnenstube ist nicht abgedeckt. Zudem ist in den letzten Jahren ein markantes Feuchtigkeitsproblem im Gebäude aufgetreten, welches ein stetes Schimmelpilzvorkommen in der Anlage zur Folge hat.
Die Sanierungsarbeiten wurden am 18. November 2022 beschlossen und bewilligt.
Mit den Arbeiten wurde am 1. November 2023 begonnen. Diese sollen Ende Mai 2024 abgeschlossen werden können.
Kosten und Finanzierung
Der Kostenvoranschlag sieht wie folgt aus:
Provisorien | Fr. | 5’000.-- |
Rückbau und Demontagen | Fr. | 7’000.-- |
Lieferung und Montage Aufbereitungsanlage | Fr. | 360’000.-- |
Baumeisterarbeiten | Fr. | 27’000.-- |
Sanitärarbeiten | Fr. | 36’000.-- |
Elektroarbeiten | Fr. | 11’000.-- |
Steuerung | Fr. | 65’000.-- |
Unvorhergesehenes | Fr. | 40’000.-- |
Projekt und Bauleitung inkl. Nebenkosten | Fr. | 42’000.-- |
MwSt. | Fr. | 45’000.-- |
Gesamtkosten | Fr. | 638’000.-- |
Subventionen sind leider keine erhältlich, und die Gemeinde Dallenwil kann ebenfalls keinen Beitrag leisten, da die Wasserversorgung selbsttragend sein muss. Die Gemeinde finanziert zwar die ganze Sanierung vor, die Wasserversorgung Wiesenberg verschuldet sich aber dadurch gegenüber der Gemeinde Dallenwil.
Die Kosten für dieses Projekt bewirken, dass sich die Gebühren für die 52 Objekte mehr als
700 % erhöht werden müssten. Diese kalkulierten Gebühren und Kosten sind für die Mitglieder der Wasserversorgung Wiesenberg ohne Unterstützung Dritter schwer zu tragen.
Sauberes und qualitativ einwandfreies Trinkwasser gehört zweifelsohne zu den Grundbedürfnissen einer Gesellschaft und soll auch den Bewohnern im Berggebiet entsprechend zur Verfügung stehen.
Eine Unterstützung dieses Projektes können wir Ihnen daher sehr ans Herz legen.
Bis anhin konnten wir Spenden in der Höhe von Fr. 600.-- in Empfang nehmen.