Aufwertung Landschaft «Monte di Dunzio»
Aurigeno TI
Maggia ist die grösste Ortschaft im unteren Maggiatal und ist seit April 2008 Hauptort der gleichnamigen Gemeinde, die am 4. April 2004 aus der Fusion der sieben Gemeinden Aurigeno, Coglio, Giumaglio, Lodano, Maggia, Moghegno und Someo entstanden ist. Die Gemeinde bedeckt ca. einen Fünftel der Fläche des gesamten Maggiatals und ist zudem die bevölkerungsstärkste Gemeinde des Tals.
Das Valle Maggia umfasst faszinierende Landschaften voll aussergewöhnlicher Spuren einer alpinen Zivilisation, die sich hier unter schwierigen, oft extremen Bedingungen entwickelte. Es gehört zu den grössten Tälern des Tessins, was auch zu seinem Namen führte: «Vallis Madiae» heisst so viel wie «Valle Maggiore» oder eben grösseres oder grösstes Tal. Verschiedene, in grosser Höhe gemachte archäologische Funde zeigen, dass das Valle Maggia schon in prähistorischer Zeit aufgesucht wurde. Aufgrund der Ausgrabungen der Nekropolis von Moghegno im Jahr 1994 weiss man, dass es damals zu Römerzeiten ständig besiedelt war. Seit jener Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg lebte seine Bevölkerung von den knappen und manchmal ungenügenden Ressourcen, was für die junge Generation oft Grund genug war, das Tal zu verlassen.
Das Tal dringt tief in das Herz der Zentralalpen ein: Der Gipfel des Basódino, 3’268 m.ü.M., ist nur 40 km Luftlinie, aber 3’000 Höhenmeter vom tiefstgelegenen Punkt der Schweiz, dem Lago Maggiore, entfernt. Während das Tal bei Ponte Brolla eng und schmal ist, verzweigt es sich im oberen Teil in das Val Rovana, das Val Bavona und das Val Lavizzara. Der Besucher des Tals ist beeindruckt von den Felsen, auf denen sich die Vegetation nur mit Mühe halten kann. Felsen, die Schwindel erregende Wände formen, mit grossen Bergstürzen zu ihren Füssen und einem weiten geröllbedeckten Flussbett, das bei Hochwasser vom Fluss oft aufgewühlt wird. Ein grosser Teil des Maggiatals besteht aus einer impulsiven, wilden und manchmal feindlichen Natur.
Erstmals erwähnt wurde Maggia im Jahr 1225 als Madiis und 1270 als Madia. Um das Jahr 1000 wurde die erste Kirche im unteren Maggiatal gebaut, die später die Mutterkirche der anderen Kirchgemeinden des Tals war. Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung war vor allem die Landwirtschaft. Ab dem 18. Jahrhundert setzte eine grosse Emigration, zuerst nach Italien und danach nach Amerika, ein.
Speziell zu erwähnen ist die Kirche «Madonna delle Grazie», die östlich von Maggia liegt. Das Innere der Kirche ist reichlich dekoriert mit faszinierenden Fresken des Malers Giovanni Antonio Vanoni (1810 - 1886) aus Aurigeno. Die Kirche wurde um 1500 n. Chr. gebaut und enthält zudem verschiedene Werke aus dem 16. Jahrhundert.
Das kleine Dorf Dunzio gehört zur Fraktion Aurigeno. Bei einem Spaziergang durch das Dorf wird die natürliche Landschaft mit Viehzucht, Landwirtschaft und Kastanienselven wieder lebendig. Dieses Gebiet ist reich an interessanten Orten, die mit ländlichen und religiösen Traditionen verbunden sind.
Bevölkerung
1930 | 1’378 Einwohner |
1980 | 1’687 Einwohner |
1990 | 2’067 Einwohner |
2000 | 2’281 Einwohner |
heute | 2’604 Einwohner |
Altersstruktur
0 - 15 Jahre | 365 Personen | 14 % |
16 - 65 Jahre | 1’653 Personen | 63 % |
über 65 Jahre | 586 Personen | 23 % |
Schulen
67 Kindergartenschüler | in Avegno, Gordevio, Moghegno und Maggia | bis 16 km Entfernung |
126 Primarschüler | in Ronchini di Aurigeno | bis 16 km Entfernung |
87 Real- und Sekundarschüler | in Losone | bis 18 km Entfernung |
Gemeindefläche
Landwirtschaftliche Nutzfläche | 777 ha |
Wald | 7’220 ha |
Siedlungsfläche und unproduktiv | 3’112 ha |
Total | 11’109 ha |
Das Dorf Aurigeno liegt auf 333 m.ü.M. befindet sich in den Bergzonen II und III und hat Sömmerungsgebiete.
Erwerbsstruktur
5 | Landwirtschaftsbetriebe im Haupterwerb |
3 | Landwirtschaftsbetriebe im Nebenerwerb |
0 | Forstwirtschaft |
51 | Handwerk und Industrie |
5 | Dienstleistungssektor |
320 | Pendler aus der Gemeinde |
30 | Pendler in die Gemeinde |
Vereine
In Aurigeno gibt es 6 Vereine in den Bereichen Fussball, Tennis, Volleyball, Natur, Musik sowie der Associazione Pro Dunzio.
Tourismus
Das Maggiatal, das magische Tal, verwöhnt die Sinne und den Gaumen und bietet Natur und Kultur in perfektem Einklang.
Das gastfreundliche Tal lädt Besucher ein, Traditionen wiederzuentdecken, die die Menschen seit jeher mit der Natur verbinden. In den typischen Grotti können Tessiner Spezialitäten im Schatten der Bäume gekostet werden, und die zahlreichen Restaurants zaubern Köstlichkeiten aus lokalen Produkten.
Wintersportfreunde kommen in den kleinen Skigebieten des Maggiatals mit ihren sorgfältig präparierten Pisten voll auf ihre Kosten! Besonders Bosco Gurin ist dank moderner Skilifte und seiner 30 km langen, stets sonnenverwöhnten Pisten ein immer beliebteres Ziel im Tessin. Wer das Maggiatal im Winter lieber abseits der Pisten erkunden möchte, kann an Schneeschuhwanderungen zu äusserst reizvollen Orten teilnehmen, um inmitten der Natur unvergessliche Momente zu erleben.
Im Sommer gibt es im Maggiatal für Besucher, die Musse und Beobachtungsgabe mitbringen, viel zu entdecken. Ein über 800 km langes, engmaschiges Netz aus Wanderwegen erstreckt sich vom Tal bis zu den Gipfeln auf über 3’000 m.ü.M. Häufig führt der Weg über in den Felsen gehauene Pfade und imposante Steinbrücken und kreuzt Dörfer, deren Kirchen und Kapellen mit Fresken reich verziert sind.
Den Gästen stehen 5 Hotels mit 90 Hotelbetten, 17 Restaurants, 511 Ferienhäuser und -wohnungen sowie 2 Gruppenunterkünfte zur Verfügung.
Die finanzielle Situation
Nettoverschuldung pro Kopf 2022 | Fr. | 4’706.25 |
Steuereinnahmen pro Kopf 2022 | Fr. | 2’102.78 |
Ertragsüberschuss 2022 | Fr. | 343’993.66 |
Abschreibungen 2022 | Fr. | 647’503.-- |
Finanzausgleichsbeitrag 2022 | Fr. | 3’074’678.-- |
Besondere Einnahmen | Fr. | 244’579.-- |
Steuerfuss 2022 | 90 | |
Höchstmöglicher Steuerfuss im Kanton | 100 |
Direkte Bundessteuer pro Kopf 2019:
Gemeinde Maggia | Fr. | 509.-- |
Kanton Tessin | Fr. | 1’287.-- |
Schweiz | Fr. | 1’372.-- |
Fondazione Monte di Dunzio
Die Tätigkeit der Stiftung Monte di Dunzio wird im Einklang mit ihrer Aufgabe in drei Bereichen umgesetzt: dem Schutz historischer, kultureller und Güter der Natur; der Sensibilisierung der Menschen für den Wert des Landschaftserbes; die aktive Mobilisierung eines landwirtschaftlichen und pädagogischen Angebots.
Finanzielle Lage Fondazione Monte di Dunzio 2022
Die Einnahmen aus Gönnerbeiträgen betragen Fr. 12’450.-- und die Ausgaben inklusive Abschreibungen belaufen sich auf Fr. 6’751.40, was einen Einnahmenüberschuss von Fr. 5’698.60 ergibt. Das Bankguthaben beläuft sich auf Fr. 22’571.66.
Zum Projekt
Das kleine Dorf Dunzio gehört zum Weiler Aurigeno in der Gemeinde Maggia. Dunzio war nie eine isolierte Einheit, im Gegenteil, es handelt sich um ein relativ grosses Gebiet, das in der Vergangenheit für die ländliche Gemeinschaft von Aurigeno, die sich bis Ende der 1950er Jahre hauptsächlich der Landwirtschaft und der Schafzucht widmete. Aufgrund seiner privilegierten Eigenschaften war dieses Gebiet lange Zeit zwischen den Gemeinden Aurigeno und Pedemonte umstritten. Das Land, die Weiden und die Wälder waren überlebenswichtig für die Bewohner und die sehr bescheidenen Bauernhöfe jener Zeit.
Die Absicht, das Dorf Dunzio weiterzuentwickeln, war schon immer vorhanden, und es gab wichtige Interventionen seit den 1960er Jahren. In den letzten Jahren wurde auch der seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftete Kastanienwald wiederhergestellt. Dunzio war früher im Tessin als «das Paradies der Kastanien» bekannt. Zeugen der Kastanienkultur sind nicht nur die alten, riesigen Kastanienbäume, die überlebt haben, sondern auch die kleinen zweistöckigen Grà, in denen das Feuer im Erdgeschoss entzündet wurde, während im ersten Stock die Kastanien zum Trocknen auf Holzgestelle gelegt und lange Zeit gelagert wurden, damit sie nicht verfaulen. Der Kastanienwald wird seit bald 20 Jahren von einem Ehepaar, das sich der Wiederherstellung des Bodens und der ökologischen Bewirtschaftung verschrieben hat, gut gepflegt. Die bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche beträgt 34 ha, 3 davon in Dunzio, darunter Wiesen, Weiden, Weinreben und Streu.
Das Projekt zur Aufwertung der Landschaft von Dunzio zielt darauf ab, die Zeugnisse einer vergangenen ländlichen Geschichte und Realität hervorzuheben. Das Hauptziel ist die Einrichtung einer naturkundlichen und kulturhistorischen Route in Dunzio, die das Erbe der Region zeigt und aufwerten soll. Die vorgesehenen und projektierten Massnahmen, die diesem interessanten ländlichen und kulturellen Gebiet die ihm gebührende Anerkennung verschafft, sind als Verbesserungs- und Erhaltungsmassnahmen gedacht, die die kulturelle Kontinuität und eine wirtschaftliche Chance in Verbindung mit dem Tourismus und interdisziplinären Bildungsaktivitäten gewährleisten sollen.
Vorgesehen sind folgende Arbeiten:
- Die Wiederherstellung und Restaurierung eines alten Grà
- Wiederherstellung der «Karrenwege» mit Trockenmauern; Reinigung und Erhalt von Bächen, Beseitigung von Verwucherungen in Flussbetten und Instandhaltung der Ufer.
- Wiederherstellung und Restaurierung eines Splüi (ist ein natürlicher Schutzraum unter dem Felsen)
- Aufwertung von Feuchtgebieten
- Arbeiten im Waldgebiet und am Gehweg oberhalb von Dunzio
- Schaffung eines modernen Lehrpfades, der von allen Altersgruppen genutzt werden kann.
- Lokale Wirtschaftsförderung durch die Zusammenarbeit mit dem bestehenden Bauernhof und Korporationen
Die geplanten Arbeiten wurden am 8. Oktober 2021 von der Fondazione Monte di Dunzio beschlossen und genehmigt.
Die Arbeiten konnten am 1. Juni 2023 in Angriff genommen werden. Das Bauende ist auf Ende Dezember 2025 vorgesehen.
Kosten und Finanzierung
Gemäss Zusammenstellung sehen die Kosten wie folgt aus:
Sanierung Grà | Fr. | 120’000.-- |
Wiederherstellung der «Karrenwege» mit Trockenmauern | Fr. | 190’000.-- |
Sanierung Splüi* | Fr. | 140’000.-- |
Restaurierung Kapellen und Votivnischen* | Fr. | 11’000.-- |
Sanierung und Säuberung von Flussböschungen, Wege usw. | Fr. | 60’000.-- |
Kastanienpflege (Kronenschnitt und Bekämpfung invasiver Pflanzen) | Fr. | 100’000.-- |
Aufwertung der Landschaft und der biologischen Vielfalt | Fr. | 86’000.-- |
Brunnenrastplatz* | Fr. | 26’000.-- |
Informationen, Verbreitung usw.* | Fr. | 110’000.-- |
Gesamtkosten | Fr. | 843’000.-- |
* Diese Bereiche werden von der Patenschaft (Fr. 287’000.--) nicht unterstützt.
Die Finanzierung ist folgendermassen vorgesehen:
Gesamtkosten | Fr. | 843’000.-- |
./. von der Patenschaft nicht berücksichtigter Teil | Fr. | 287’000.-- |
./. Beitrag Kanton Tessin - Natura e Paesaggio | Fr. | 118’400.-- |
./. Beitrag Gemeinde Pedemonte | Fr. | 10’000.-- |
./. Beitrag Gemeinde Maggia | Fr. | 40’000.-- |
./. Beitrag Fondo Svizzero per il Paesaggio | Fr. | 96’500.-- |
./. Beitrag Fondi di Promovimento Regionale | Fr. | 25’000.-- |
./. Beitrag Ernst Göhner Stiftung | Fr. | 50’000.-- |
./. Beitrag Binding Stiftung | Fr. | 60’000.-- |
./. Beitrag Stiftung Baustelle Denkmal | Fr. | 37’000.-- |
./. Beitrag Fondazione Elvezia | Fr. | 5’000.-- |
Restkosten | Fr. | 114’100.-- |
Es handelt sich hier um ein breit abgestütztes und sinnvolles Projekt. Die zukünftige Bewirtschaftung und der Unterhalt der umgesetzten Massnahmen ist durch die in Dunzio ansässige Bauernfamilie gewährleistet.
Aus den erwähnten Gründen können wir Ihnen eine Hilfeleistung an dieses Projekt wärmstens empfehlen.
Bis heute konnten wir für dieses Projekt Spenden in der Höhe von Fr. 25’900.-- vermitteln.