Besuch in der Freiburger Gemeinde Jaun
Am Donnerstag, 29. Juni 2023, besuchten Ernst Stocker, Finanzdirektor des Kantons Zürich, Oliver Annen, Leiter Gemeinnütziger Fonds des Kantons Zürich, zusammen mit weiteren Mitarbeitenden der Finanzdirektion und unserem Präsidenten, Werner Luginbühl, die Gemeinde Jaun.
Der Empfang war herzlich und die Präsentation eindrücklich. Der Ammann, Jochen Mooser, und der Vize-Ammann, Daniel Mooser, bedankten sich für die grosse Unterstützung, die ihre Gemeinde vom Kanton Zürich und von der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden für verschiedene Projekte erhalten hat. Jochen Mooser schilderte, dass die Gemeinde in den letzten Jahren ihre Schulden stabil halten und dennoch einige wichtige Projekte realisieren konnte. «Der Hebel, den Ihre Beiträge an die Restkosten bewirkt, entscheidet über Ja oder Nein für ein Projekt. Dabei gilt es zu beachten, dass die geförderten Projekte jeweils ein Mehrfaches an Investitionen auslösen, die zu einem beträchtlichen Teil dem lokalen Gewerbe zugutekommen und somit zu einer Wertschöpfung in der Gemeinde führen. Das hilft uns sehr. Wir wollen der Generation der Zukunft eine solide Situation hinterlassen.»
Am Ufer des Jaunbachs beim Weiler Zur Eich zeigten sie, was notwendig war, um die Gefahren des Bachs zu bannen. Das Wasser, das während des Besuchs idyllisch talwärts plätscherte, kann innert kürzester Zeit zum Hochwasser anschwellen. In der Vergangenheit waren Verbauungen unterspült und Teile des Ufers erodiert gewesen. Das potenzielle Schadenausmass war beträchtlich. Bei der Sanierung legten die Verantwortlichen grossen Wert sowohl auf den langfristigen Schutz wie auch auf die Renaturierung der Ufer und eine optimierte Wasserführung sowie auf die Verwendung von lokalen Steinblöcken. Ein weiteres Ziel war, die Folgekosten möglichst tief zu halten. Regierungsrat Ernst Stocker drückte seine Genugtuung über das gelungene Werk aus, an dessen Kosten von über zwei Millionen Franken der Gemeinnützige Fonds des Kantons Zürich knapp 425’000 Franken beitragen konnte: «Es ist wichtig, dass wir mit Organisationen wie der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden zusammenspannen können. So kommt die Hilfe an und wirkt. Das ist eine Win-win-Situation.» Zur Vergabepraxis des Gemeinnützigen Fonds, aus dem der Beitrag stammt, hielt Oliver Annen fest, dass man Wert darauf legt, alle finanz- und strukturschwachen Bergregionen in der Schweiz zu berücksichtigen.
Die nächste Station des Besuchs war die Dorfkäserei Jaun. Den Neubau der Käserei hatten wir zusammen mit unseren Gönnerinnen und Gönnern im Jahr 2018 mit gut 600’000 Franken unterstützt. Der Präsident der Käsereigenossenschaft, Christian Schuwey, führte durch den gut gefüllten Keller mit Gruyère- und Vacherin-Laiben sowie zahlreichen Spezialkäsesorten. Die Käserei verarbeitet die Milch ihrer 19 Genossenschaftsmitglieder und kann ihnen dank der Direktvermarktung einen Milchpreis bezahlen, der deutlich über demjenigen von Industriemilch liegt. Beim Apéro konnten sich die Besucher von der Qualität des Jauner Käses gleich selbst überzeugen.
Dann wurde die Gästeschar in die Höhe, an den Fuss des Gastlosengebirges, chauffiert. Im Chalet Grat wartete das feine Mittagessen. Unser Präsident Werner Luginbühl nutzte die Gelegenheit, sich bei den Gastgebern zu bedanken: «Wir haben uns willkommen gefühlt und haben Einblick in die Gemeinde erhalten. Jaun muss eine enorme Infrastruktur unterhalten, und wir können als Vermittler einen Teil dazu beitragen.» Er dankte besonders dem Kanton Zürich für die langjährige Unterstützung: «Ich hoffe, dass wir die gute Zusammenarbeit fortsetzen können, wir schätzen diese sehr.» Zum Schluss fasste Ernst Stocker den Besuch zusammen: «Wir konnten sehen, was hier gemacht wird. Hier sind Leute, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und etwas bewirken.»
Bevor die Gäste die Heimreise antraten, wurden sie vom ehemaligen Gemeindepräsidenten, Jean-Claude Schuwey, durch den Friedhof geführt. Die geschnitzten Holzkreuze mit Motiven, die auf die Tätigkeit der Verstorbenen hinweisen, sind eine einzigartige Tradition und zeigen auf die starke Verbindung der Bevölkerung mit ihren wichtigsten Werten, dem Handwerk und dem heimischen Holz.