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Jahresversammlung 2023

Gut 400 Besucher – Vertreter von Kantonsregierungen, Städten, Gemeinden, Stiftungen, Institutionen sowie pri­va­te Gönnerinnen und Gönner – konn­te der Präsident alt Ständerat Werner Luginbühl in Zürich begrüssen.

Der Rückblick auf das Geschäftsjahr 2022 der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden fiel sehr erfreu­lich aus. Der Präsident alt Ständerat Werner Luginbühl bedank­te sich bei den Gönnerinnen und Gönnern für ihre gros­se Unterstützung: «Trotz des bedrücken­den Umfeldes ist es unse­ren Gönnerinnen und Gönnern ein beson­de­res Anliegen, die Solidarität auch im Inland zu leben und zu pfle­gen. Insgesamt konn­ten im ver­gan­ge­nen Jahr 316 Projekte in 123 Berggemeinden mit fast 20 Millionen Franken unter­stützt werden.»

Werner Luginbühl wies dar­auf hin, dass unser Berggebiet wei­ter­hin stark gefor­dert ist. Insbesondere vom Klimawandel ist es betrof­fen. Bereits in den ver­gan­ge­nen Jahren haben sich die Auswirkungen von Unwettern, Starkniederschlägen, Steinschlag und Trockenheit im Berggebiet stark bemerk­bar gemacht. Es besteht die Gefahr, dass die­se Tendenz zunimmt. Sollen unse­re Bergtäler bewohn­bar blei­ben, müs­sen dort, wo dies mit ver­tret­ba­rem Aufwand mög­lich ist, auch Massnahmen gegen die Folgen des Klimawandels ergrif­fen wer­den. Dies wie­der­um heisst, dass die bereits hohen Lasten für die Berggemeinden wei­ter stei­gen dürf­ten. «Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden will auch in Zukunft und auch in die­sem Bereich eine ver­läss­li­che Partnerin sein.»

Wertschätzung und Unterstützung

Geschäftsleiterin Barbla Graf erläu­ter­te die Verwendung der Spendengelder. 7.14 Millionen Franken gin­gen an Infrastrukturaufgaben, davon 3.43 Millionen Franken an Wasser- und Abwasserprojekte. 5.27 Millionen Franken gin­gen an das Schul- und Gesundheitswesen. 2.95 Millionen Franken konn­te die Schweizer Patenschaft für land­wirt­schaft­li­che Vorhaben ein­set­zen und 300’000 Franken an forst­wirt­schaft­li­che Projekte bei­steu­ern. Gut 4 Millionen Franken rich­te­te sie an Verbauungen und Instandstellungen von Elementarschäden aus, davon über 800’000 Franken für den Wiederaufbau von Bondo. 255’000 Franken gin­gen an kul­tu­rel­le Projekte und an die Anschaffung von Maschinen. Zudem wur­de der Schulfonds um 2 Millionen Franken auf­ge­stockt. Somit kann die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden unse­re Bergjugend unter­stüt­zen, damit die­se von einer glei­chen Schulausbildung wie die Kinder im Unterland pro­fi­tie­ren und sich adäquat auf ihre beruf­li­che Zukunft vor­be­rei­ten kann. Barbla Graf beton­te, wie wich­tig die bestän­di­ge Solidarität für die Arbeit der Organisation ist: «Dass wir dabei auf die unge­bro­che­ne Wertschätzung und Unterstützung von Ihnen, geschätz­te Gönnerinnen und Gönner, zäh­len durf­ten, macht unse­re Aufgabe umso schö­ner und spornt uns an, auf dem ein­ge­schla­ge­nen Weg wei­ter­zu­ge­hen. Grazia fich da cour per vos sus­tegn.» Die Jahresrechnung wur­de ein­stim­mig geneh­migt und dem Vorstand Décharge erteilt.

Dank aus den Bergregionen

Eine gan­ze Reihe von Vertretenden aus den Bergkantonen mel­de­te sich zu Wort und über­brach­te den Dank ihrer Regionen und der Bevölkerung.

Martin Schlup, Grossratspräsident des Kantons Bern, stell­te die Frage, was wäre, wenn die Berggebiete nicht unter­hal­ten wür­den. Die Antwort gab er gleich selbst: «Die Dörfer wür­den ent­völ­kert, die Kulturlandschaft ver­gan­den, der Schutz vor Naturgefahren wür­de beein­träch­tigt. Wir dan­ken der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden für ihr Ziel, die dezen­tra­le Besiedelung zu erhal­ten und damit unse­re Identität, Natur und Kultur zu wahren.»

Urban Camenzind, Volkswirtschaftsdirektor von Uri, rich­te­te den Dank für die Wertschätzung und Unterstützung der Bergregionen aus. 

Dr. Markus Heer, Vorsteher des Departements Bildung und Kultur von Glarus, drück­te sei­ne Dankbarkeit gegen­über der Patin aus, die einem durch ihre Unterstützung das Leben erleich­te­re. «Wir freu­en uns nicht nur über Ihre Unterstützung, son­dern auch wenn Sie uns besu­chen – wir laden Sie dazu herz­lich ein.»

Dölf Biasotto, Landammann von Appenzell Ausserrhoden, stell­te lobend fest, dass Patenschaften eine gute Gelegenheit sei­en, Ressourcen und Erfahrungen aus­zu­tau­schen. «Wir hof­fen auf vie­le Patenschaften, damit die Berggemeinden auch in Zukunft unse­re Heimat blei­ben können.»

Martin Bühler, Vorsteher des Departements Finanzen und Gemeinden von Graubünden, erin­ner­te sich, wie er in Krisensituationen, wie zum Beispiel nach dem Bergsturz in Bondo, erlebt hat­te, wie unse­re Zivilgesellschaft zusam­men­ste­hen kann. «Es ist gut zu wis­sen, dass Solidarität immer wie­der zum Ausdruck kommt, damit die Vielfalt unse­res Landes erhal­ten bleibt.»

Roberto Schmidt, Vorsteher Finanzen und Energie des Kantons Wallis, rühm­te die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden, dass sie «seit 83 Jahren ihr Saatgut in die kar­gen Furchen streut, die wir bear­bei­ten. Ohne die Gönnerinnen und Gönner wür­den bei uns kei­ne Blumen blü­hen» In Erinnerung an den Werbeslogan des Walliser Tourismus erklär­te er, die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden habe sich ins Herz vie­ler Walliser gemeis­selt. «Es härz­lichs ver­gälts Gott!»

Rosalie Beuret Siess, Vorsteherin Finanzdepartement des Kantons Jura, über­brach­te den Dank der Gemeinden und der Kantonsregierung für das gros­se Vertrauen und die Unterstützung.

Arnoldo Coduri, Tessiner Staatskanzler, dank­te im Namen der Regierung und der Bevölkerung für den wich­ti­gen Beitrag der Gönnerinnen und Gönner zum Zusammenhalt der Bevölkerung.

Ruedi Lustenberger, alt Nationalratspräsident, als Vertreter des Kantons Luzern, brach­te aus sei­ner Heimat, dem Entlebuch, zwei Säcke Holzkohle und Goldflitter mit. «Die Holzkohle ver­schafft unse­ren Bauern einen Nebenerwerb, und das Goldwaschen vie­len Besuchern ein Heimaterlebnis.

Peter Maeder, Generalsekretär der Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft Kanton Freiburg, wies dar­auf hin, dass die Unterstützung der Gönnerinnen und Gönner vie­len Gemeinden in schwie­ri­gen Situationen, zum Beispiel bei den aktu­ell lau­fend stei­gen­den Beschaffungskosten, Linderung verschaffe.

Am Mittag tra­fen 37 Kinder aus Frutigen mit ihren Lehrerinnen Katrin Machado und Kristina Abegglen ein. Schon fast tra­di­ti­ons­ge­mäss hat­te ihnen der Zoo Zürich einen Gratiseintritt offe­riert. Dafür dan­ken wir den Verantwortlichen herz­lich. Die Expedition ins Tierreich hat­te den Kindern aber auch gehö­rig Hunger und Durst beschert. Am Buffet konn­ten sie sich reich­lich bedie­nen. Frisch gestärkt boten sie dann zum Abschluss der Versammlung eine fröh­li­che Tanz- und Gesangsvorführung dar. Dass sie nicht nur in der Tradition, son­dern genau­so in zeit­ge­mäs­ser Musik tritt- und stimm­si­cher sind, löste bei den Gästen gros­se Begeisterung aus. 

Was ist Heimat?

Im Anschluss an den sta­tu­ta­ri­schen Teil der Versammlung refe­rier­te Faustus Furrer, Divisionär a.D. und Gemeindepräsident von Frutigen, zum Thema Heimat. Seine Ausführungen begei­ster­ten das Publikum, locker­ten die Versammlung auf und haben man­ches Schmunzeln her­vor­ge­ru­fen. Er fand ver­schie­de­ne Definitionen dazu, die sich zum Beispiel aus kul­tu­rel­len, geo­gra­fi­schen, psy­cho­lo­gi­schen oder poli­ti­schen Aspekten erge­ben. Für sich selbst, der sei­ne Wurzeln im Oberwallis und sei­ne Familie im Berner Oberland hat, fand er eine Mischung aus die­sen Aspekten: Die kul­tu­rel­le Vielfalt, die Verbundenheit mit einem Ort, kri­ti­sche Auseinandersetzung mit der Heimat, und er stell­te auch fest, dass, «je wei­ter man von der Heimat ent­fernt ist, umso glo­ri­fi­zier­ter wird die­se». Faustus Furrer schloss mit den Worten von Jeremias Gotthelf, der für sei­ne Darstellung des bäu­er­li­chen Lebens und der länd­li­chen Kultur bekannt ist. «Traditionen und Gemeinschaft sind für das Überleben und Glücklichsein eines Volkes von gros­ser Notwendigkeit». 

Zum guten Schluss offe­rier­te der Kanton Bern einen herr­li­chen Apéro mit Produkten aus Frutigen und dem Kandertal. 

Die Versammlung stand ein­mal mehr im Zeichen einer herz­li­chen und dank­ba­ren Verbundenheit von Spendern und Freunden unse­rer Organisation auf der einen und von Vertretern aus allen Bergregionen auf der ande­ren Seite – kurz: im Zeichen der Solidarität.