Jahresversammlung 2022
Gut 400 Besucher – Vertreter von Kantonsregierungen, Städten, Gemeinden, Stiftungen, Institutionen sowie private Gönnerinnen und Gönner – konnte der abtretende Präsident alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz in Zürich begrüssen. Die Versammlung wählte alt Ständerat Werner Luginbühl zu seinem Nachfolger.
Einen sehr erfreulichen Rückblick präsentierte der Präsident alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Es gelang der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden auch im Jahr 2021, dank den Zuwendungen von Gönnerinnen und Gönnern einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der Aufgaben der Berg- und Juragemeinden zu leisten. Er dankte allen Gönnerinnen und Gönnern und den politischen Behörden von Kantonen, Städten und Gemeinden sowie den Verantwortlichen von Stiftungen und Institutionen auf das Herzlichste für die Solidarität.
Einnahmen um fast 1 Million Franken gestiegen
Geschäftsleiterin Barbla Graf präsentierte die Jahresrechnung: «Trotz Pandemie und unsicherem Wirtschaftsverlauf ist der Ertrag von 21.5 auf 22.4 Millionen Franken angestiegen.» Sie bedankte sich herzlichst für das Vertrauen. Die sehr grosszügigen Spenden ermöglichten, wichtige und nachhaltige Vorhaben im Berggebiet zu unterstützen. Im Berichtsjahr waren es 20.8 Millionen Franken; für die allgemeine Infrastruktur 8 Millionen Franken, davon allein für Wasserprojekte 5 Millionen Franken, für Verbauungen und Behebung von Elementarschäden 2.8 Millionen Franken, an das Schul- und Gesundheitswesen 5 Millionen Franken, für Landwirtschaft 4.3 Millionen Franken, für Forstwirtschaft 380’000 Franken und für die Anschaffung von Maschinen 680’000 Franken. Die Jahresrechnung wurde einstimmig genehmigt und dem Vorstand Décharge erteilt.
Wahl der Mitglieder der Kontrollstelle und Revisionsstelle
Dr. Guido Kümin, der sein Amt in der Kontrollstelle mit grösster Umsicht und viel Einfühlungsvermögen versah, wurde mit herzlichem Dank für seinen Einsatz verabschiedet. Christine Abegg, Robert Zuberbühler als Mitglieder und Karin Stierli als Ersatzmitglied der Kontrollstelle sowie die Revisionsstelle Ernst & Young wurden einstimmig gewählt.
Rückblick und Dank
Hans-Rudolf Merz blickte auf seine Arbeit im Vorstand zurück und schloss: «Ich habe das Amt gerne ausgeübt. Es ist bereichernd und bunt wie ein vielfältiges und vielgestaltiges Mosaik, so wie die föderale Schweiz. Was hier an Miliz-, Vereins- und Bürgerarbeit geleistet wird, verdient Carl Spittelers berühmtes Lob: «kommt her beim Styx, stosst an beim Eid, wer da nicht mitmöggt, tut mir leid. Ich danke allen, die mich über die Jahre zuerst in der Finanzkommission, später im Präsidium begleitet haben». Den innigsten Dank richte ich an Barbla Graf: «Unsere Zusammenarbeit war ebenso loyal und respektvoll wie herzlich.»
Werner Luginbühl wird zum Präsidenten gewählt
Als neuen Präsidenten wählte die Versammlung einstimmig alt Ständerat Werner Luginbühl, seit 2019 Mitglied des Vorstands. Er bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Zu seiner zukünftigen Aufgabe sagte er: «Mit grossem Respekt stelle ich immer wieder fest, mit wie viel Engagement und mit welchen kreativen Ansätzen sich die Verantwortlichen in den Berggemeinden an die Lösung der vielfältigen Aufgaben machen. Dass unsere Organisation oft einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen und zur Entlastung der finanziellen Situation leisten kann, erfüllt mich mit Stolz. Als Präsident ist es mein grosses Anliegen, diesen Beitrag für die Bergregionen weiterhin zu leisten.»
Verabschiedung von Hans-Rudolf Merz
Alt Ständerat Hermann Bürgi, Vizepräsident der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden, bedankte sich bei Hans-Rudolf Merz für sein Engagement. Dabei erinnerte er an dessen eigene Worte: «Die Patenschaft ist eine segensreiche Institution; sie dient der Lösung von konkreten Problemen der kleinsten politischen Einheiten und sorgt damit auch für die Kohärenz unseres Landes.» Diese Worte, meinte Herr Dr. Bürgi, seien es, die sein Engagement, seine Freude am Mitwirken sowie die für ihn unerlässliche Notwendigkeit uneigennütziger Hilfeleistung zugunsten der Bergregionen zum Ausdruck bringen: «Es sind dies die tragenden Werte, welche Deine präsidiale Zeit geprägt haben. Für Deine verdienstvolle und segensreiche Tätigkeit für die Patenschaft möchte ich Dir persönlich und im Namen der hier Anwesenden herzlich danken. Dein Wirken bleibt unvergessen.» Die Versammlung wählte Hans-Rudolf Merz mit Standing Ovations zum Ehrenmitglied. Barbla Graf schenkte Hans-Rudolf Merz als Dank für die langjährige von Respekt und Herzlichkeit getragene Zusammenarbeit eine musikalische Überraschung.
Volkslieder in allen vier Landessprachen
Die Vorträge der beiden Cousinen Braida und Sara Bignia Janett wurde sowohl vom Beschenkten als auch vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Braida Janett studiert Master Music Pedagogy – Schulmusik in Zürich. Sie hat schon eigene Lieder komponiert und erfolgreich veröffentlicht. Sara Bigna Janett schloss ihr Gesangsstudium mit zwei Master ab, und sie durfte schon im Wiener Konzerthaus und der Berliner Philharmonie aufteten. Beide Künstlerinnen bleiben ihren Engadiner Wurzeln, der rätoromanischen Volksmusik, treu.
Dank aus den Bergregionen
Besonders lang war die Liste der Vertreter von Kantonen, die den Dank – nebst einem Präsent für den abtretenden Präsidenten – aus ihrer Heimat überbrachten: Landammann Daniel Wyler (Obwalden), zeigte ein Beispiel gelebter Solidarität, indem er neben dem Dank seines Kantons gleichzeitig den von Nidwalden und Schwyz ausrichtete. Landamman Urban Camenzind (Uri) bedankte sich für den Einsatz der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden, damit das Gefälle zwischen Berg und Tal nicht grösser wird. Frau Regierungsrätin Marianne Lienhard (Glarus) betonte die Wichtigkeit der Unterstützung gerade in schwierigen und unsicheren Zeiten. Landammann Dölf Biasotto (Appenzell Ausserrhoden) erinnerte daran, dass es Mut, freiheitliche Gesinnung und freiwillige Arbeit brauche, um den Spielraum für die wichtigen Tätigkeiten zu schaffen. Landammann Roland Inauen (Appenzell Innerrhoden) berichtete von den guten Momenten: «Die Schweizer Patenschaft bringt uns mehrmals im Jahr Weihnachten.» Regierungsrat Christian Rathgeb (Graubünden) lobte den Nutzen, den das Netzwerk und der institutionelle Austausch zwischen Berggebiet und urbanen Kreisen bringt. Und er ergänzte: «Private unterstützen die öffentliche Hand – das ist einmalig!» Staatsrat Norman Gobbi (Tessin) bekräftigte, dass die Gönnerinnen und Gönner einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt unseres Landes leisten. Peter Mäder (Freiburg) dankte dafür, dass viele Projekte dank der Unterstützung realisiert werden konnten. Christophe Riat (Jura) drückte den Dank so aus: «Wir haben das grosse Glück, dass wir von der Unterstützung der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden profitieren können.» Und schliesslich dankte Robert Vogel, Vizepräsident von Entlebuch, im Namen aller Gemeinden im Kanton Luzern für die Arbeit des Vorstandes, der Geschäftsstelle und die Unterstützung der Gönnerinnen und Gönner. Die Versammlung folgte ihm mit Applaus.
Wie finanziert sich eine Berggemeinde?
Im Anschluss an die offizielle Versammlung schilderten Rudolf Jossen, Gemeindepräsident von Binn VS, und Nina Gansner-Hemmi, Gemeindepräsidentin von Seewis im Prättigau GR, eindrücklich, wie sich eine Berggemeinde finanziert. Die Einnahmen von Binn setzen sich zusammen aus Wasserzinsen, Steuern, Gebühren und ein paar weiteren Einkünften. Daraus können die Leistungen für die Bevölkerung, die Besucher, den Kanton und den Staat erbracht werden. Für Investitionen besteht jedoch kein Spielraum, dafür ist die Gemeinde auf Spenden angewiesen. Um die Perspektiven für die Zukunft zu erweitern, schafft Binn die Grundlagen für Wohnraum für junge Familien und andere, die sich dort niederlassen wollen.
Nina Gansner-Hemmi bezeichnete das Leben in den Bergen als Chance. Seewis hat eine ausgeglichene Rechnung, die grössten Ausgaben betreffen die Bildung, den Verkehr und die Wasserversorgung. Trotz Beiträgen von Bund und Kanton ist die Gemeinde für weitere Investitionen auf Unterstützung angewiesen. Unter dem Motto «Allein und doch nicht einsam» findet zudem eine interkommunale Zusammenarbeit in verschiedensten Bereichen statt. Das spare Kosten und Ressourcen und schaffe Professionalität. Sie schloss mit den für das Prättigau typischen Worten: «Hier kann man glücklich werden, weil es hier hübsch ist.»








































