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Besuch von Regierungsrat Ernst Stocker

Am Freitag, 23. Juni 2017, besuch­ten Regierungsrat Ernst Stocker, Finanzdirektor des Kantons Zürich, sowie Hansruedi Bachmann, Generalsekretär, und Stephan Civelli, Leiter des Zürcher Lotteriefonds, das Bündner Bergdorf Bergün. Die Dreierdelegation der Zürcher Finanzdirektion besich­tig­te zusam­men mit den ört­li­chen Gemeindevertretern, geführt von Urs Fliri, Revier- und Betriebsleiter Forst-Werkbetrieb Albula, die Projekte Schutzbauten und Walderschliessung Cuolm da Latsch sowie die aus­ge­führ­ten Massnahmen zur Behebung der Unwetterschäden 2005. Unser Präsident, alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz, nutz­te die Gelegenheit sich beim Kanton Zürich, der mit dem Finanzausgleich bereits viel Geld in die Bergregionen umla­gert und zusätz­lich wich­ti­ge Beiträge aus dem Lotteriefonds an Projekte lei­stet, ganz herz­lich zu dan­ken. Der Besuch der unter­stütz­ten Projekte war bester Anschauungsunterricht über die Tätigkeit und die Arbeitsweise der Patenschaft sowie über die gross­ar­ti­ge Wirkung der Lotteriefondsgelder des Kantons Zürich.

Wie beur­tei­len Sie das Resultat der aus­ge­führ­ten Arbeiten in Bergün?

Alle Beteiligten haben hier sehr gute und har­te Arbeit gelei­stet, wenn Sie an die Unbill der Natur und das schwie­ri­ge Gelände den­ken. Als Waldbesitzer kann ich mir eini­ger­mas­sen gut vor­stel­len, was hin­ter die­sen Projekten steckt – immer­hin habe ich sel­ber auch schon einen Baum gefällt und mit einem Menzi-Muck gear­bei­tet … Im Ernst: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis scheint mir bei die­sen Projekten in Bergün aus­ge­wo­gen und das Geld gut ange­legt zu sein. 

Wo liegt Ihre Motivation im Berggebiet zu helfen?

Der Schutzwald spielt im Berggebiet eine zen­tra­le Rolle und das Berggebiet ist ein prä­gen­des, wich­ti­ges Landschaftselement der Schweiz. Dem gilt es, Sorge zu tra­gen. Auch Flachland-Kantone müs­sen ein Interesse dar­an haben, dass sich die Berg-Kantone selb­stän­dig ent­wickeln kön­nen und Perspektiven haben. Fehlen ihnen die­se, weil die Natur die Besiedlung der Bergregionen zum Beispiel immer schwie­ri­ger macht oder ver­un­mög­licht, dann bekä­men das auch die Flachland-Kantone rasch zu spü­ren und das regio­na­le Gleichgewicht unse­res Landes wür­de lei­den. Ich sage das durch­aus auch als Finanzdirektor jenes Kantons, der Jahr für Jahr am mei­sten von allen Kantonen in den Nationalen Finanzausgleich ein­zahlt, fast eine hal­be Milliarde Franken, und wahr­schein­lich noch viel mehr bezah­len müss­te, wenn es den Berg-Kantonen schlech­ter ginge. 

Was beein­druck­te Sie beim Besuch der unter­stütz­ten Projekte in der Gemeinde Bergün am meisten?

Es ist mir bei die­sem Augenschein im Gelände wie­der ein­mal so rich­tig bewusst gewor­den, wie zer­stö­re­risch die Naturgewalten hier wir­ken kön­nen, schon bei einem Gewitter. Das ver­gisst man bei uns im Flachland ger­ne: Selbst nach einem star­ken Gewitter geht man bei uns am näch­sten Tag wie­der in den Halbschuhen ins Büro und alles läuft nor­mal wei­ter. Das Gefühl für die Naturgewalten ist den Leuten bei uns immer mehr abhan­den gekom­men – im Berggebiet ist es hin­ge­gen all­ge­gen­wär­tig. Beeindruckt hat mich des­halb auch das Engagement der Projektverantwortlichen und der Behörden von Bergün: Man merk­te, sie unter­neh­men alles, um ihre Gemeinde als Wohnort mög­lichst sicher zu machen oder zu halten. 

Wie beur­tei­len Sie die Arbeit der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden?

Die Patenschaft ist für uns eine wich­ti­ge Institution, mit der wir ger­ne zusam­men­ar­bei­ten. Wir sind froh, dass wir uns auf ihre Kompetenz abstüt­zen kön­nen, wenn wir die Gesuche beur­tei­len, die an unse­ren Lotteriefonds gehen. 

Welche Beziehung haben Sie zum Berggebiet und zu sei­ner Bevölkerung?

Ich sel­ber bin ein Landkind und als frü­he­rer Bauer steht mir die Landwirtschaft natür­lich sehr nahe. Im Berggebiet spielt sie nach wie vor eine prä­gen­de Rolle. Das Berggebiet und die Landwirtschaft tra­gen viel zur natio­na­len Identität unse­res Landes bei. Es ist des­halb wich­tig, dass unser Blick nicht nur auf die Zentren fokus­siert bleibt. Auch die länd­li­chen Regionen müs­sen lebens­wer­te Räume blei­ben. Dabei sind wir – wenn ich mit vie­len ande­ren, von Entleerung bedroh­ten Landregionen in Europa ver­glei­che – hier in der Schweiz erfreu­li­cher­wei­se auf einem guten Weg. Es ist des­halb auch wich­tig und gut, dass es vie­le enge Beziehungen zwi­schen zwei so ver­schie­de­nen Kantonen wie Graubünden und Zürich gibt und dass wir sie mit sol­chen Projekten stärken.