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Besuch in Guggisberg BE

Willkommen im Vreneliland

Rund 70 Gönnerinnen und Gönner rei­sten am Freitag, 20. September 2019, nach Guggisberg. Sie erhiel­ten Einblick in eini­ge Projekte, die wir dank ihrer Unterstützung rea­li­sie­ren durf­ten, und genos­sen einen Tag vol­ler kul­tu­rel­ler und kuli­na­ri­scher Darbietungen.

Die Anfahrt von Schwarzenburg nach Guggisberg ist kur­ven­reich. Sie ermög­licht nicht nur den Ausblick auf die Berner Alpen, son­dern auch auf die weit­ver­streu­ten Weiler und Einzelhöfe in der zer­klüf­te­ten Landschaft. An der Strecke liegt auch das Schulzentrum Schwendi. Früher gab es in der Gemeinde acht Schulhäuser, heu­te besu­chen die rund hun­dert Kinder von der ersten bis zur sech­sten Klasse hier den Unterricht. Ein zweck­mäs­si­ger Anbau mit Spielplatz konn­te dafür rea­li­siert wer­den. Der erste Halt fand dann in der Mehrzweckhalle Riffenmatt statt. Hier gab das Alphorntrio Wahlern ein erstes Ständchen, und hier stan­den auch der Schulbus und das Gemeindefahrzeug, die dank der Solidarität unse­rer Gönnerinnen und Gönner finan­ziert wer­den konn­ten. Die Fahrzeuge wer­den rege gebraucht. Harry Bächler legt mit dem Schulbus jeden Tag etli­che Kilometer zurück – alles auf Bergstrassen, wie er betont. Martin Zbinden ist ähn­lich viel unter­wegs. Er betreut das gan­ze Strassennetz von 90 Kilometern. Im Sommer gibt es lau­fend Unterhaltsarbeiten, die Schneeräumung im Winter über­neh­men Landwirte, und er ist für den gan­zen Unterhalt der Bergstrassen ver­ant­wort­lich. In der Halle durf­te unser Vorstandsmitglied, André Blattmann, der den Anlass mode­rier­te, die Gäste offi­zi­ell begrüs­sen, und es war­te­te ein fei­ner Apéro auf die Besucher. Alsbald betra­ten die Schülerinnen und Schüler die Bühne. Sie san­gen sich mit dem Kanon «G’hörsch diä Tön / los emal wie schön» ein, um dann zum herz­er­wei­chen­den Guggisberglied überzugehen. 

Lieder und Gesang

Das Lied «vom Vreneli ab em Guggisberg» nahm unser Präsident, alt Bundesrat Dr. Hans Rudolf Merz, zum Anlass für sei­ne Begrüssung unter dem Motto «Lieder und Gesang». In zahl­rei­chen Liedern wird nicht nur die Schönheit der Berge besun­gen, son­dern auch geo­gra­fi­sche und sozia­le Themen kom­men zur Sprache. Es gibt aber auch Lieder, die Behörden sin­gen könn­ten, wenn sie sich mit Eingriffen der Politik oder der Gesellschaft ins inne­re ihrer Gemeinden befas­sen müs­sen. Sein Vortrag mün­de­te im Vorschlag, drei Lieder für die Anwesenden zu kom­po­nie­ren: ein Hohelied zum Dank an die Gönnerinnen und Gönner, die mit ihrer bei­spiel­haf­ten Solidarität die Arbeit der Berggemeinden ermög­li­chen, eine Ballade für die Bergbevölkerung, die gros­se Sorge zu Landschaft und Einrichtungen trägt, und eine Hymne für den Vorstand und die Geschäftsstelle der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden für die vie­len Aufgaben, die sie Tag für Tag erfüllen.

Guggisberg im Sonntagsgewand

Gemeindepräsident Hanspeter Schneiter stell­te sei­ne Gemeinde mit Stolz vor. «Guggisberg im Sonntagsgewand», wie er beton­te. Er benutz­te die Gelegenheit, sich bei der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden und ihren Spendern für die Unterstützung zu bedan­ken. Er freue sich, die Gegend zu zei­gen und den Gönnerinnen und Gönnern etwas zurück­zu­ge­ben. Guggisberg mit sei­nen gut 1500 Einwohnern und etwa 50 Vereinen bie­tet tat­säch­lich vie­les zwi­schen dem tief­sten Punkt im Sensegraben auf 708 m ü. M. und dem höch­sten Gipfel, der Schibe in der Gantrischkette auf 2151 m ü. M. Mit 90 Kilometern Strasse, 80 Kilometern Wasserleitungen und 60 Kilometern Abwasserleitungen gibt es aber auch zahl­rei­che Herausforderungen. «Wir sind dank­bar um die Patenschaft, so gelingt es uns, unse­re Infrastrukturaufgaben mit Zuversicht anzu­ge­hen», schloss er sei­nen Dank und ent­liess die Gäste mit den besten Wünschen: «Willkommen im Vreneliland – geniesst den Tag!» 

Vreneli und Hans-Joggeli

Nach dem Transfer ins Dorf Guggisberg berich­te­te Theres Aebischer, vom Trägerverein Vreneli-Museum, in der Kirche über die beson­de­re Geschichte des berühm­ten Liedes. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert, als Guggisberg durch den Zuzug armer Familien, die sich in den eher abge­le­ge­nen, stei­len «Chrachen» nie­der­lies­sen, immer stär­ker gefor­dert und gar über­for­dert wur­de. Das Lied über die bei­den Liebenden – Vreneli ab em Guggisberg und Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg, der aus ärm­li­chen Verhältnissen stamm­te – und den Widersacher, den Sohn des rei­chen Gemeindeammanns, wur­de münd­lich über­lie­fert, bis es 1764 erst­mals schrift­lich fest­ge­hal­ten wur­de. Seither gehört das Lied nicht nur ins Repertoire unzäh­li­ger Chöre, son­dern wur­de unter ande­rem auch vom Folkrocksänger Stephan Eicher inter­pre­tiert. Ein ganz spe­zi­el­ler Auftritt krön­te den Besuch in der Kirche: Der «Vrenelichor», dem aus­schliess­lich 14 Frauen mit dem Vornamen Vreneli ange­hö­ren, gab sei­ne Gesangskünste zum Besten, bevor sich die Besucherinnen und Besucher zum Mittagessen ins Restaurant «Sternen» begaben. 

«Grüessech!»

Im fest­li­chen Saal wur­den unter ande­rem die fei­nen «Guggisberghörnli» ser­viert, bevor Hannes Zaugg, Grossratspräsident des Kantons Bern, das Wort ergriff. Mit einem herz­li­chen «Grüessech» emp­fing er die Gäste und dank­te im Namen der Berner Regierung allen, die von der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden pro­fi­tie­ren kön­nen. Er drück­te sei­ne Freude über den Besuch als wei­te­ren Beweis der Solidarität aus, und auch er wünsch­te sich, den Gönnerinnen und Gönnern etwas zurück­zu­ge­ben: «Ich hof­fe, dass Ihr viel erle­ben könnt und gute Erinnerungen heim­nehmt.» Die ver­blei­ben­de Zeit nutz­ten die Gönnerinnen und Gönner je nach Veranlagung zum kur­zen Marsch aufs «Guggishörnli», zur Besichtigung der Wärmeverbundanlage, zum Genuss der Aussicht von der Kirchenterrasse aus, zum Rundgang im Vreneli-Museum oder zum Einkauf am Marktstand mit ört­li­chen fei­nen Produkten. Und manch Besucher hat sich gesagt, dass dies zwar der erste, aber sicher nicht der letz­te Besuch in Guggisberg gewe­sen ist.