01
Sabrina
Flurin
08
previous arrow
next arrow

Zu Besuch bei Sabrina und Flurin im Lehrlingshaus

Das Lehrlingshaus Engiadina lässt sich aus der Bündner Bildungslandschaft nicht mehr weg­den­ken. Es bie­tet den Jugendlichen nicht nur Unterkunft und Verpflegung, son­dern auch Heimat und Geborgenheit, wenn sie für ihre Ausbildung das Elternhaus ver­las­sen müssen.

Pädagogische Begleitung und Betreuung
Leiter des Lehrlingshauses ist seit meh­re­ren Jahren Jan Harbott. Der Sozialpädagoge ist Betreuer, Hauswart, Buchhalter und Administrator in einer Person. Als ursprüng­lich gelern­ter Schreiner bringt er viel Verständnis für die Jugendlichen in der Ausbildung mit. Er legt gros­sen Wert auf ein ver­trau­ens­vol­les Verhältnis zu den Bewohnerinnen und Bewohnern, die oft ganz schön gefor­dert sind, wenn sie in Eigenverantwortung ihren Alltag mit Arbeit, Aufgaben und Vergnügen orga­ni­sie­ren müs­sen. Ab und zu kön­nen auch Probleme dazu kom­men – per­sön­li­che, am Arbeitsplatz oder in der Familie. Auch dann steht Jan Harbott ihnen zur Seite: «Ich kann die Familie nicht erset­zen, aber Unterstützung anbie­ten, wo es nötig ist.» Mit sei­ner Begeisterung für ver­schie­de­ne Sportarten bie­tet er auch diver­se Angebote aus­ser­halb des Hauses an. Dass die Betreuung der Jugendlichen erfolg­reich ist, zeigt die Lehrabbruchquote, die mit etwa acht Prozent weit unter dem Landesdurchschnitt von 21 Prozent liegt.


Sabrina, Schreinerin
Eine der Bewohnerinnen ist Sabrina, 19, aus Davos. Sie ist im drit­ten Lehrjahr als Schreinerin. Die Lehrstelle hat sie in der Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner gefun­den. Im Lehrlingshaus hat­te sie sich in kür­ze­ster Zeit ein­ge­lebt und in ihrer Mitbewohnerin im Doppelzimmer eine gute Kollegin gefun­den. «Ich bin zwar von zuhau­se aus­ge­zo­gen, bin aber trotz­dem gut auf­ge­ho­ben und nicht allein» meint sie. Sie habe den Entscheid, hier­her­zu­kom­men, nie bereut, und der Beruf und der Arbeitsplatz gefal­len ihr sehr. Nach dem Lehrabschluss wird sie als Schreinerin arbei­ten, hat sich aber auch schon Gedanken über mög­li­che Weiterbildungen gemacht.

Flurin, Kaufmann
Der 18-jährige Flurin kommt aus Strada im Unterengadin. Er absol­viert das drit­te Lehrjahr als Kaufmann an der Gemeindeschule Samedan. Sein täg­li­cher Arbeitsweg wür­de gut drei Stunden dau­ern, so ist er froh, dass er hier woh­nen kann. «Ich wuss­te wohl, dass ich für die Ausbildung von zuhau­se weg muss, woll­te aber nicht gleich nach Chur oder noch wei­ter weg», hält er fest. Einige Mitbewohner kann­te er schon von frü­her, so war es ein­fach, beim «Unterengadiner Tisch im Speisesaal Anschluss zu fin­den: «Hier ist jetzt mein Zuhause, wir funk­tio­nie­ren wie eine gros­se Wohngemeinschaft.» Und wenn es ihm ein­mal nicht so gut gehe, dann habe er immer noch Jan und den «Fussball-Töggelikaste». Für ihn ist klar, dass er nach der Lehre eine Stelle in der Region suchen wird.

Regionale Vernetzung för­dern
Der Zusammenhalt unter den Jugendlichen ist wich­tig, damit sie wei­ter­hin mit ihrer Region ver­bun­den sind. «Die Vernetzung, aber auch die Freizeitaktivitäten tra­gen dazu bei, dass die­se Verbindung bestehen bleibt», ist Jan Harbott über­zeugt. Das scheint sich zu bewäh­ren, der gros­se Teil der Lernenden bleibt nach der Berufslehre in der Region.