Zu Besuch in der Gemeinde Trun
Trun in der Bündner Surselva zeigte sich für die Gönnerfahrt vom Freitag, 16. Juni 2023, von der besten Seite. Die Begegnung mit den Verantwortlichen der Gemeinde, die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Dorfes und die Besichtigung seiner Kulturschätze war für die Teilnehmenden ein Gewinn.
Rund 70 Personen – private Gönnerinnen und Gönner, Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, Stiftungen und weiteren Organisationen – machten sich erwartungsvoll auf die Reise in die Surselva. Bereits die Zugfahrt durch die Vorderrheinschlucht, die Ruinaulta, zog die Reisenden in ihren Bann. Am Bahnhof Trun wartete eine grosse Delegation mit dem gesamten Gemeinderat und führte die Besucher durchs Dorf zum Apéro vis-à-vis des Museums Sursilvan Cuort Ligia Grischa.
Nach der Begrüssung durch unser Vorstandsmitglied, Dr. Lukas Briner, ergriff der Präsident, alt Ständerat Werner Luginbühl, das Wort und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Trun, so stellte er fest, sei durch die Art und Weise der Projekte, die mit Unterstützung der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden realisiert werden konnten, ein exemplarisches Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Berg und Tal. Er richtete seinen herzlichsten Dank an die Verantwortlichen vor Ort für ihren Einsatz und ebenso an die Gönnerinnen und Gönner für ihre lange und treue Unterstützung. Der Gemeindepräsident Dumeni Tomaschett bedankte sich dann im Namen der Gemeinde Trun. Mit kurzen Charakterisierungen stellte er die Mitglieder des Gemeinderats sowie seine Mitarbeitenden mit ihren Aufgaben vor, um schliesslich zum Apéro einzuladen: «Geniesst den Besuch hier in Trun, ich freue mich auf den Austausch mit Euch.»
Dann durfte man sich am Buffet bedienen – lauter feine Speisen aus lokaler Produktion. Begleitet wurde die Szene vom Saxofonisten Clau Maissen und Andreas Coray am Kontrabass mit gepflegtem Jazz. Dann ging es gruppenweise ins Museum Sursilvan Cuort Ligia Grischa. Dessen Fassade und Dach werden zurzeit renoviert und aufgefrischt, auch im Hinblick auf das nächste Jahr, wenn die Gründung des Grauen Bundes – Ligia Grischa – im Jahr 1424 gefeiert wird. Die Museumsführerinnen leiteten durch die geschichtsträchtigen Räume. Heute dienen sie als Museum, zur Dauerausstellung gehören Originalwerke der bekanntesten Künstler aus Trun: Alois Carigiet, Matias Spescha, Gieri Schmed und der Künstlerin Sora Gielia Degonda.
Nächstes Etappenziel war das Schulhaus mitten im Dorf. In der «sala da cultura» waren die Tische bereits gedeckt und alsbald wartete der Schülerchor mit einem frohen Mix aus romanischen Liedern und amerikanischen Hits auf. Mit «capuns», hergestellt aus Teig, Salsiz und Mangoldblättern, kam ein traditionelles Gericht auf den Tisch.
Dann richtete Regierungsrat Martin Bühler den Dank des Kantons aus. Er betonte die Bedeutung der partnerschaftlichen Beziehung zwischen Kanton und Gemeinden bei der Lösung der vielfältigen Probleme. «Die Gemeinden handeln eigenverantwortlich, wenn notwendig können sie auf den Kanton zählen. Die patenschaftliche Beziehung der Gönnerinnen und Gönner sei hingegen freiwillig», meinte er. «Sie wollen Unterstützung leisten, und Sie wollen auch wissen, wie es den Gemeinden geht. Sie unterstützen damit auch die Eigenständigkeit der Gemeinden.»
Dumeni Tomaschett schloss sich dem Dank an und erinnerte an die schweren Zeiten, die Trun durchlaufen hatte. Der Niedergang der berühmten «Tuchfabrik Truns» mit Modegeschäften an den besten Adressen oder die schweren Lawinenschäden im Jahr 1972. «Das gefährlichste Dorf der Welt» und «Steuergelder kleben an den Steilwänden» waren zwei der Schlagzeilen, die damals über Trun zu lesen waren. Er zeigte dann, wie die Gemeinde grosse Aufgaben gemeistert hat – Projekte wie Schutzbauten, Lawinenverbauungen, die Schulanlage, der Feuerwehrstützpunkt, die Sanierung von Waldstrassen wurden realisiert. Dafür musste die ganze Gemeinde den Gürtel enger schnallen – der Steuerfuss wurde auf das Maximum angehoben, Infrastrukturaufgaben liefen vorübergehend auf Sparflamme. «Dank den grosszügigen Spenden an die Restkosten haben wir heute eine Top-Infrastruktur für Familien, und wir konnten die Abwanderung aufhalten.» Mit Genugtuung stellte er fest, dass Trun mit seinen knapp 1200 Einwohnern die stabilste Bevölkerungszahl in der Oberen Surselva aufweist, und er schloss: «Eure grossartige Unterstützung gibt uns Mut und Inspiration, um für die Zukunft zu arbeiten.»
Ob all den Erlebnissen war die Zeit wie im Flug vergangen und schon rief der Reiseleiter – Dr. Lukas Briner – zum Aufbruch, obwohl man viele der Schätze noch gar nicht gesehen hatte. Das dürfte für die einen oder anderen Gäste ein guter Grund sein, wieder einmal in die schöne Surselva zu reisen.